Die Krise der Kerle ?

Gedanken zum Artikel
"Die Krise der Kerle"

Kölner Stadt-Anzeiger vom 06.09.2006
www.ksta.de/html/artikel/1156330354865.shtml



Der Zeugungsstreik ist nicht neu. Neu ist nur die Formulierung und das Erkennen der Lage.

Seit 1964 hat sich die Zahl der Geburten in Deutschland halbiert, geburtenschwache Jahrgänge ab 1975, ein Drittel aller Männer zwischen 33 und 52 Jahren lebt ohne Kinder - Zahlen, aber keine Lösungsvorschläge von der Konrad Adenauer Stiftung.

Die Tatsache, das Männer im Familienrecht benachteiligt sind, hat sich schon lange herum gesprochen am Arbeitsplatz, in Vereinen, am Stammtisch, in der Nachbarschaft, unter Kollegen und Freunden, in der Männergesellschaft, und letztlich auch im Internet. "Laß' bloß nichts anbrennen" heißt die Devise. Und dieser Rat ist durchaus gut gemeint. "Wenn Du dir mit der Frau nicht 100% sicher bist, dann kannst du mit ihr alles machen - nur keine Kinder."

Der Zeugungsstreik ist bewußt oder unbewußt mit Forderungen verbunden. Eine Forderung ist gleichberechtigte Elternschaft in der Familie, in der Gesellschaft und natürlich auch im Familienrecht.

Gleichberechtigte Elternschaft ist eine Kernforderung. Ist ein Vater weniger wert, als eine Mutter? Was kann ich tun, wenn die Mutter das Kind nach Trennung oder Scheidung entfremdet? Solange die Kernfragen nicht gelöst sind, geht der Zeugungsstreik weiter und niemand wir es aufhalten können

Thomas







Nett dieser Artikel, aber sind Männer wirklich solche Trottel?

Haben Männer wirklich ein Identitätsproblem? - Die meisten Männer in meinem Umfeld jedenfalls nicht. Sind derartige Artikel also nicht auch Teil der Kampagne, die Männer erst zu Trotteln macht? Es stellt sich ja meist nicht die Frage Hausmann oder Karrierist - ein Karrierist kann auch einmal im Haushalt helfen. Es bricht ihm deshalb bestimmt kein Zacken aus der Krone.

Grundsätzlich gibt es den Trend, dass das starre klassische Rollenschema aufgeweicht wird. Das bedeutet zusätzliche Freiheitsgrade - Ich bin nicht mehr festgelegt auf eine vorbestimmte Rolle, ich kann meine Rolle zusammen mit meiner Familie in unser aller Interesse selbst bestimmen. Das ist ein klarer Vorteil. Das genau das heißt eben nicht, dass ich orientierungslos wäre. Ich handle für mich selbst.

Wo ist das Problem?

Ich meine, wir sind unser eigenes Problem - wir lassen uns wie die Sau durchs Dorf treiben. Etwas mehr Selbstbewusstsein würde uns Männern gut tun. Dann können wir auch, gefestigt und stabil in unserer Position, mit mehr Gelassenheit auf die Frauen zugehen.

Selbstbewusstsein ermöglicht auch Distanz. Mit etwas mehr Distanz zum Thema könnten wir viel gelassener agieren. Gelassener heißt oftmals auch überzeugender.

Ohne Männer können Frauen wenig erreichen. Nur wenn Männer mitspielen, können Frauen wirklich etwas schaffen. Nur müssen wir uns darüber offensichtlich erst bewusst werden.

Macht Geschlechterkampf Sinn?

Und da stellt sich wieder die Frage: Macht Geschlechterkampf überhaupt Sinn? Wie viele Generationen können Frauen überleben ohne Männer? Ohne uns geht gar nichts. Aber ohne Frauen geht es auch nicht! Sollten wir also nicht besser diesen unnützen Kampf beenden, an dem viele Leute durch Polarisieren viel Geld verdienen - obwohl es diesen "riesigen Unterschied" gar nicht wirklich gibt.

Männer und Frauen sind komplementär zueinander - das heißt, sie ergänzen sich jeweils zum Ganzen. Kämpfen wir also dafür, diesen Streit zu beenden anstatt immer tiefere Gräben aufzureißen.

Wo sind unsere wahren Ziele?

Ich bin beruflich erfolgreich. Verheiratet. Beide berufstätig. Ich koche, meine Frau wäscht. Wir haben für uns einen einfachen Modus gefunden. Wo liegt das Problem? Ich jedenfalls lasse mich von keiner Frau "durchs Dorf treiben". Das schafft keine mehr.

Als ich noch um meine Söhne gekämpft habe, da war ich abhängig. Schwer abhängig. Nach den Vorfällen der letzten Jahre ist der Kontakt langsam ausgelaufen. Heute kann mir das egal sein. Die Kinder kommen von selbst - oder auch nicht. Die Damen und Herren vom Jugendamt Karlsruhe mitsamt ihrem Familiengericht können jetzt miteinander streiten. Ich gehe nicht mehr dort hin - selbst wenn man mich gerichtlich vorladen würde. Das ist meine Freiheit - eine traurige Freiheit. Aber ich bin wieder ich selbst. Ich entscheide für mich. Und ich ducke mich vor niemandem mehr.

Fazit

Unser Kampf ist kein Geschlechterkampf, sondern ein Kampf um Gleichheit vor dem Gesetz und dem Richter. Konzentrieren wir uns besser darauf, unsere demokratischen Bürgerrechte durchsetzen - und verschwenden wir unsere Zeit und Energie nicht auf Nebenkriegsschauplätzen. Ein Geschlechterkampf ist für unser Ziel - das Wohl unserer Kinder - nicht wirklich bedeutsam.

Christian









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