Mein Bericht:
25 Jahre Frauen helfen Frauen - Vortrag: Dr. Anita Heiliger über das Parental Alienation Syndrom
06.10.2005 20-22 Uhr
Volkshochschule, Katharinenstr. 18, Tübingen
Der Abend ist ganz anders gelaufen, als ich erwartet hatte. 5 Männer
und ca. 40 Frauen haben sich zu einem Vortrag im kleinen Kreis
eingefunden. Einige der Damen kennen sich aus verschiedenen
Projektgruppen.
Der Vortrag beginnt mit einer Jammerrunde. Frauen verlassen Männer und
dem muss Rechnung getragen werden.
Erst seit 1957 haben Frauen das Recht, mit ihren Kindern zu leben. In
den 80ger Jahren gab es eine Spiegel-Artikel "Der Abstieg der Softies".
Ab da haben sich die Zeiten geändert. In den 90ger Jahren hat man
begonnen, viele Dinge zurückzunehmen. Die Reform war ein Rückschlag.
Wenn man heute ins Internet
schaut, dann stehen einem die Haare zu Berge, was da so alles zu lesen
ist.
Fthenakis hat Teile der amerikanischen Forschung nach Deutschland
übertragen. Dies hatte viele Gutachten zur Folge, die eine Menge
Probleme bereitet haben. PAS sei ein schwerer emotionaler Schaden für
die Kinder! Sie zitiert Fthenakis, Klenner, Köppel, Kodjoe, schüttelt
den Kopf und sagt: "Patogene Angstbindung Mutter/Kind. Das ist alles
ganz leicht zu wiederlegen". Ich hebe die Hand und bitte sie, es zu
tun. Sie tut es nicht - sie kann es nicht. Das ist alles eine Frage des
Standpunktes. PAS ist ein Instrument für Väter, um Umgangsrechte
durchzusetzen. Alle Bemühungen der Mutter, das Kind zu schützen, werden
dadurch unterlaufen.
Hilfe! gerade hat schon wieder eine Mutter angerufen. Wera Fischer will
ein Gutachten machen! Was kann man tun? Leider nichts. Wera Fischer
scheint irgendwie im Trend zu liegen. Für dieses Problem gibt es keine
Lösung. Dabei sind es nur ganz wenige Figuren, die versucht haben, das
PAS-Syndrom hoffähig zu machen.
Ein aktueller Fall aus der Praxis:
Das Kind (4 Jahre alt) hat eine unnatürlich erweiterte Scheide, ist
aber sonst vollkommen normal. Der Richter hätte nix feststellen können.
Deshalb muss das Kind weiter zum Vater. Die Mutter geht durch ein
Wechselbad der Gefühle und Frau Heiliger leidet mit am Telefon. So
etwas hätte es früher nicht gegeben.
Ich sage, das bei Trennung oder Scheidung gerne mal mit Schlamm
geworfen wird und frage, ob sexueller Missbrauch eher durch die Mutter
oder eher durch Professionelle wie z.B. Kindergärtnerinen, Lehrer usw.
aufgedeckt wird. Nach Erfahrung von Frau Heiliger halten sich Externe
eher zurück, weil sie in nichts hereinkommen wollen und weil man
hinterher meistens nichts beweisen kann. Mütter melden sich oft viel zu
spät. Der gute Vorschlag von Brigitte Zypries, sex. Missbrauch zur
Anzeigepflicht zu machen, wurde von der Fachwelt niedergemacht.
Ich frage, ob sie schon einmal von sexuellem Missbrauch durch Frauen
gehört hat (nicht an Frauen, sondern durch Frauen). Ja, das Buch von
Alexander Markus Homes hat sie gelesen.
Wenn das weiter bekannt wird, wird das noch ganz schöne Wellen in der
Presse schlagen. Einwurf von den Damen aus dem Frauenhaus: "Missbrauch
ist nicht sexuell." Einige Damen nicken dazu ???
Ihre letzten Ikonen sind Fegert und Wallerstein. Das Kind der Mutter
wegzunehmen ist eine Bankrotterklärung der Professionen. Judith
Wallerstein hat festgestellt, das erzwungener Umgang gar nichts bringt
und dem Kind schadet. Personen, die als Kind nicht zu ihrem Vater
wollten, haben auch später kein gutes Verhältnis zu ihm. Anmerkung:
Frau Heiliger hat keine eigenen Kinder und hat Kindererziehung im
Kibutz gelernt. Mein vorbereitetes Argument zum Stichwort Wallerstein
von wegen Käse und Kibutz habe ich aus Mitleid gar nicht erst
abgefeuert.
Ludwig Salgo
ist einer, der immer ganz genau schaut: wie geht es den
Kindern? Sie kennt ihn schon lange. Schliesslich war er es, der gesagt
hat, auch begleiteter Umgang kann dem Kind schaden. Der Täter schadet
dem Kind durch Gesten und Mimik. Das merken die Betreuer oft gar nicht.
Ebenfalls muss man sehen, das der begleitete Umgang ja den
unbegleiteten Umgang vorbereiten soll. Das ist alles Teil der
Täterstrategie. Wir wehren uns gegen Verallgemeinerungen.
(Anmerkung Ludwig Salgo bitte nicht verwechseln mit Michael Salchow)
Der Schutzinstinkt der Mutter wird heute vollkommen ausgehebelt. Väter
werden nicht sanktioniert, wenn sie Kinder beeinflussen.
Zum Abschluss noch der Hinweis, das es jetzt ein Cochemer Modell gibt,
nach dem alles viel besser werden soll. Aber es bleibt abzuwarten, ob
das was bringt. Meine linke Nebensitzerin weiß mehr: 2007 kommt ein
bundesweiter Modellversuch. Meine rechte Nebensitzerin kommt vom
Jugendamt Tübingen. Hier wird das Cochemer Modell bereits geprobt.
Zusammenfassung: Frau Heiliger die Zeichen der Zeit wahrgenommen, auch
wenn sie es nicht verstehen kann. Ziele, für die sie sich aus innerster
Überzeugung eingesetzt hat, sind gescheitert. Was bleibt ist ein
Kolleteralschaden bei betroffenen Vätern und Kindern. Der Abend bringt
mich zu der Forderung, das alle Fälle, die von Salgo, Fegert und Frau
Heiliger bearbeitet worden sind, noch einmal aufgerollt werden müssen.
Viele Grüße
Thomas
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Einladung
06.10.2005 20-22 Uhr
Ort: vhs, Katharinenstr. 18, Tübingen
25 Jahre Frauen helfen Frauen - Vortrag: Dr. Anita Heiliger über das Parental Alienation Syndrom
Das PAS – Parental Alienation Syndrom
Ist PAS ein skandalöses Instrument zur Durchsetzung von Vaterrechten?
PAS – Parental Alienation Syndrom soll besagen, dass der betreuende
Elternteil, in der Regel die Mutter, das Kind dem Vater durch negative
Beeinflussung und Verweigerung des Umgangs entfremdet. Es wird
behauptet dem Kind werde damit schwerer Schaden zugefügt. Dr. Anita
Heiliger spricht in diesem Zusammenhang von einem Verrat am Kindeswohl
und setzt sich an diesem Abend kritisch mit dem Instrument des PAS in
der Sorge- und Umgangsrechtspraxis auseinander.
Die Referentin ist Sozialwissenschaftlerin am Deutschen Jugendinstitut
München, Abteilung Geschlechterforschung und Frauenpolitik.
In Kooperation mit der VHS und der Frauenbeauftragten der
Universitätsstadt Tübingen
www.frauenprojektehaus.de/index.php?sec=term&see=677#677
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