SCHREIBEN
AN DIE BISCHÖFE DER KATHOLISCHEN KIRCHE ÜBER DIE ZUSAMMENARBEIT
VON MANN UND FRAU IN DER KIRCHE UND IN DER WELT
EINLEITUNG
1. Erfahren in der Menschlichkeit, ist
die Kirche immer an den Belangen von Mann und Frau interessiert. In der
letzten Zeit wurde viel über die Würde der Frau, über ihre
Rechte und Pflichten in den verschiedenen Bereichen der bürgerlichen
und der kirchlichen Gemeinschaft nachgedacht. Die Kirche, die besonders
durch die Lehre von Johannes Paul II. zur Vertiefung dieses grundlegenden
Themas beigetragen hat,1 wird heute von einigen Denkströmungen herausgefordert,
deren Ideen oft nicht mit den genuinen Zielsetzungen der Förderung
der Frau übereinstimmen.
Nach einer kurzen Darlegung und kritischen
Bewertung verschiedener gegenwärtiger anthropologischer Auffassungen
möchte das vorliegende Dokument Überlegungen über einige
Voraussetzungen für ein rechtes Verständnis der aktiven Zusammenarbeit
von Mann und Frau in der Kirche und in der Welt bei ausdrücklicher
Anerkennung ihrer Verschiedenheit bieten. Diese Überlegungen sind
inspiriert von den Lehraussagen der biblischen Anthropologie, die unerlässlich
sind, um die Identität der menschlichen Person zu wahren. Sie wollen
überdies Ausgangspunkt für einen Weg der Vertiefung innerhalb
der Kirche und für den Aufbau eines Dialogs mit allen Männern
und Frauen guten Willens sein, in der aufrichtigen Suche nach der Wahrheit
und im gemeinsamen Bemühen um die Förderung von immer authentischeren
Beziehungen.
I. DAS PROBLEM
2. In den letzten Jahren haben sich in
der Auseinandersetzung mit der Frauenfrage neue Tendenzen abgezeichnet.
Eine erste Tendenz unterstreicht stark den Zustand der Unterordnung der
Frau, um eine Haltung des Protestes hervorzurufen. So macht sich die Frau,
um wirklich Frau zu sein, zum Gegner des Mannes. Auf die Missbräuche
der Macht antwortet sie mit einer Strategie des Strebens nach Macht. Dieser
Prozess führt zu einer Rivalität der Geschlechter, bei der die
Identität und die Rolle des einen zum Nachteil des anderen gereichen.
Die Folge davon ist eine Verwirrung in der Anthropologie, die Schaden bringt
und ihre unmittelbarste und unheilvollste Auswirkung in der Struktur der
Familie hat.
Im Sog dieser ersten Tendenz ergibt sich
eine zweite. Um jegliche Überlegenheit des einen oder des anderen
Geschlechts zu vermeiden, neigt man dazu, ihre Unterschiede zu beseitigen
und als bloße Auswirkungen einer historisch-kulturellen Gegebenheit
zu betrachten. Bei dieser Einebnung wird die leibliche Verschiedenheit,
Geschlecht genannt, auf ein Minimum reduziert, während die streng
kulturelle Dimension, Gender genannt, in höchstem Maß herausgestrichen
und für vorrangig gehalten wird. Die Verschleierung der Verschiedenheit
oder Dualität der Geschlechter bringt gewaltige Auswirkungen auf verschiedenen
Ebenen mit sich. Diese Anthropologie, die Perspektiven für eine Gleichberechtigung
der Frau fördern und sie von jedem biologischen Determinismus befreien
wollte, inspiriert in Wirklichkeit Ideologien, die zum Beispiel die Infragestellung
der Familie, zu der naturgemäß Eltern, also Vater und Mutter,
gehören, die Gleichstellung der Homosexualität mit der Heterosexualität
sowie ein neues Modell polymorpher Sexualität fördern.
3. Die unmittelbare Wurzel der genannten
Tendenz findet sich im Kontext der Frauenfrage. Ihre tiefste Begründung
muss aber im Versuch der mensch- lichen Person nach Befreiung von den eigenen
biologischen Gegebenheiten gesucht werden.2 Gemäß dieser anthropologischen
Perspektive hätte die menschliche Natur keine Merkmale an sich, die
sich ihr in absoluter Weise auferlegen: Jede Person könnte und müsste
sich nach eigenem Gutdünken formen, weil sie von jeder Vorausbestimmung
auf Grund ihrer Wesenskonstitution frei wäre.
Diese Perspektive hat vielfältige
Auswirkungen. Zum einen wird dadurch die Meinung bekräftigt, die Befreiung
der Frau bringe eine Kritik an der Heiligen Schrift mit sich, die ein patriarchalisches
Verständnis von Gott überliefere, das von einer wesentlich männlichen
Kultur genährt sei. Zum anderen ist es gemäß dieser Tendenz
unwichtig und bedeutungslos, dass der Sohn Gottes die menschliche Natur
als Mann angenommen hat.
4. Angesichts dieser Denkströmungen
spricht die Kirche hingegen, erleuchtet vom Glauben an Jesus Christus,
von aktiver Zusammenarbeit von Mann und Frau bei ausdrücklicher Anerkennung
ihrer Verschiedenheit.
Um die Grundlage, den Sinn und die Auswirkungen
dieser Antwort besser zu verstehen, ist es angebracht, wenigstens kurz
auf die Heilige Schrift zurückzugreifen, die auch reich ist an menschlicher
Weisheit. In ihr wurde diese Antwort Schritt für Schritt dank des
Eingreifens Gottes zum Wohl des Menschen offenbart.3
II. DIE GRUNDAUSSAGEN
DER BIBLISCHEN ANTHROPOLOGIE
5. Eine erste Reihe biblischer Texte, die
es zu untersuchen gilt, sind die ersten drei Kapitel der Genesis. Sie führen
uns »in den Bereich jenes biblischen "Anfangs", wo die über
den Menschen als "Abbild und Gleichnis Gottes" offenbarte Wahrheit die
unveränderliche Grundlage der gesamten christlichen Anthropologie
darstellt«.4
Der erste Text (Gen 1,1-2,4) beschreibt
die Schöpfermacht des Wortes Gottes, die bewirkt, dass im ursprünglichen
Chaos das eine vom anderen geschieden wird. So erscheinen Licht und Finsternis,
Meer und Land, Tag und Nacht, Pflanzen und Bäume, Fische und Vögel,
alle »nach ihrer Art«. Ausgehend von Verschiedenheiten, die
zugleich neue Beziehungen verheißen, entsteht eine geordnete Welt.
Dies ist der allgemeine Rahmen, in den die Erschaffung des Menschen eingeordnet
ist. »Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild,
uns ähnlich... Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild
Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie« (Gen 1,26-27).
Der Mensch wird hier als ein Wesen beschrieben, das sich von seinem ersten
Anfang an in der Beziehung von Mann und Frau artikuliert. Dieser geschlechtlich
differenzierte Mensch wird ausdrücklich »Abbild Gottes«
genannt.
6. Der zweite Schöpfungsbericht (Gen
2,4-25) bekräftigt in unzweideutiger Weise die Wichtigkeit der geschlechtlichen
Verschiedenheit. Einmal von Gott geformt und in den Garten gesetzt, um
ihn zu bebauen, macht jener, der noch mit dem allgemeinen Ausdruck Mensch
beschrieben wird, die Erfahrung einer Einsamkeit, die von den anwesenden
Tieren nicht ausgefüllt werden kann. Er braucht eine Hilfe, die ihm
entspricht. Dieser Ausdruck bezeichnet hier nicht eine untergeordnete Rolle,
sondern eine vitale Hilfe.5 Das Ziel besteht darin, es möglich zu
machen, dass das Leben des Menschen nicht in einer fruchtlosen und am Ende
tödlichen Beschäftigung nur mit sich selbst versinkt. Es ist
notwendig, dass er mit einem anderen, auf seiner Ebene lebenden Wesen in
Beziehung tritt. Nur die Frau, die aus demselben «Fleisch»
geschaffen und von demselben Mysterium umhüllt ist, gibt dem Leben
des Mannes eine Zukunft. Die Erschaffung der Frau durch Gott charakterisiert
den Menschen auf seinsmäßiger Ebene als Wesen in Beziehung.
In dieser Begegnung fällt auch das Wort, das den Mund des Mannes zum
ersten Mal in einem Ausdruck des Staunens öffnet: »Das endlich
ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch« (Gen 2,23).
Der Heilige Vater hat mit Bezug auf diesen
Text der Genesis geschrieben: »Die Frau ist ein anderes "Ich" im
gemeinsamen Menschsein. Von Anfang an erscheinen sie [Mann und Frau] als
"Einheit von zweien", und das bedeutet die Überwindung der ursprünglichen
Einsamkeit, in welcher der Mensch "keine Hilfe fand, die ihm entsprach"
(Gen 2,20). Handelt es sich hier nur um die "Hilfe" bei der Arbeit, beim
"Unterwerfen der Erde" (vgl. Gen 1,28)? Mit Sicherheit handelt es sich
um die Lebensgefährtin, mit der sich der Mann als mit seiner Frau
verbinden kann, so dass er "ein Fleisch" mit ihr wird und deshalb "Vater
und Mutter verlässt" (vgl. Gen 2,24)«.6
Die vitale Verschiedenheit ist auf die
Gemeinschaft ausgerichtet und wird in friedlicher Weise gelebt, wie es
im Thema des Nacktseins zum Ausdruck kommt. »Beide, Adam und Eva,
waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander« (Gen
2,25). Der menschliche Leib, der vom Siegel der Männlichkeit bzw.
der Weiblichkeit geprägt ist, »umfasst von "Anfang" an auch
die Eigenschaft des "Bräutlichen", das heißt die Fähigkeit,
der Liebe Ausdruck zu geben: jener Liebe, in welcher der Mensch als Person
Geschenk wird und durch dieses Geschenk den eigentlichen Sinn seines
Seins und seiner Existenz verwirklicht«.7 In der weiteren Auslegung
dieser Verse der Genesis fährt der Heilige Vater fort: »In dieser
seiner Besonderheit ist der Leib Ausdruck des Geistes und dazu gerufen,
gerade im Mysterium der Schöpfung in der Gemeinschaft der Personen
"das Ebenbild Gottes" zu sein«.8
In der gleichen bräutlichen Perspektive
versteht man, in welchem Sinn der alte Bericht der Genesis erkennen lässt,
wie die Frau in ihrem tiefsten und ursprünglichsten Sein »für
den anderen« (vgl. 1 Kor 11,9) da ist. Diese Aussage will in keiner
Weise eine Entfremdung heraufbeschwören. Sie bringt vielmehr einen
grundlegenden Aspekt der Ähnlichkeit mit der heiligen Dreifaltigkeit
zum Ausdruck, deren Personen sich durch das Kommen Christi als Gemeinschaft
der gegenseitigen Liebe offenbaren. »In der "Einheit der zwei" sind
Mann und Frau von Anfang an gerufen, nicht nur "nebeneinander" oder "miteinander",
sondern auch einer für den anderen zu leben... Der Text von Gen 2,18-25
weist darauf hin, dass die Ehe die erste und gewissermaßen grundlegende
Dimension dieser Berufung ist. Allerdings nicht die einzige. Die gesamte
Geschichte des Menschen auf Erden vollzieht sich im Rahmen dieser Berufung.
Aufgrund des Prinzips, dass in der interpersonalen "Gemeinschaft" einer
"für" den anderen da ist, entwickelt sich in dieser Geschichte die
Integration dessen, was "männlich" und was "weiblich" ist, in das
von Gott gewollte Menschsein«.9
Die friedliche Schau am Ende des zweiten
Schöpfungsberichts ist ein Echo jenes »sehr gut«, das
im ersten Bericht die Erschaffung des ersten Menschenpaares abgeschlossen
hat. Hier ist die Herzmitte des ursprünglichen Planes Gottes und der
tiefsten Wahrheit über Mann und Frau, so wie Gott sie gewollt und
geschaffen hat. Diese ursprünglichen Verfügungen des Schöpfers,
wie sehr sie auch durch die Sünde entstellt und verdunkelt sind, können
niemals zunichte gemacht werden.
7. Die Erbsünde verfälscht die
Art, in welcher der Mann und die Frau das Wort Gottes aufnehmen und leben,
sowie ihre Beziehung zum Schöpfer. Sofort nachdem Gott dem Menschen
den Garten anvertraut hat, gibt er ihm ein positives (vgl. Gen 2,16) und
dann ein negatives Gebot (vgl. Gen 2,17), in dem implizit die wesentliche
Verschiedenheit zwischen Gott und Mensch ausgesagt wird. Verführt
durch die Schlange, wird diese Verschiedenheit vom Mann und von der Frau
bestritten. Als Folge davon wird auch die Art verzerrt, in der sie ihre
geschlechtliche Verschiedenheit leben. Der Bericht der Genesis stellt so
eine Beziehung von Ursache und Wirkung zwischen den beiden Verschiedenheiten
her: Wenn der Mensch Gott als seinen Feind betrachtet, wird auch die Beziehung
von Mann und Frau verdorben. Andererseits droht der Zugang zum Antlitz
Gottes gefährdet zu werden, wenn die Beziehung von Mann und Frau entstellt
wird.
In den Worten, die Gott nach dem Sündenfall
an die Frau richtet, kommt in knapper, aber erschütternder Weise zum
Ausdruck, welches Gepräge die Beziehungen zwischen Mann und Frau nun
haben werden: »Du hast Verlangen nach deinem Mann; er aber wird über
dich herrschen« (Gen 3,16). Häufig wird die Liebe durch die
bloße Suche nach dem eigenen Ich entstellt, so dass eine Beziehung
entsteht, in der die Liebe missachtet und getötet und durch das Joch
der Herrschaft des einen Geschlechts über das andere ersetzt wird.
Die Geschichte der Menschheit gibt diese Verhältnisse wieder, in denen
sich offen die dreifache Begierde ausdrückt, an die der heilige Johannes
erinnert, wenn er von der Begierde des Fleisches, der Begierde der Augen
und der Hoffart der Welt spricht (vgl. 1 Joh 2,16). In dieser tragischen
Situation gehen jene Gleichheit, Achtung und Liebe verloren, die für
die Beziehung von Mann und Frau nach dem ursprünglichen Plan Gottes
erforderlich sind.
8. Eine Durchsicht dieser grundlegenden
Texte macht es möglich, einige Kernaussagen der biblischen Anthropologie
zu bekräftigen.
Vor allem muss der personale Charakter
des Menschen unterstrichen werden. »Der Mensch ist eine Person: das
gilt in gleichem Maße für den Mann und für die Frau; denn
beide sind nach dem Bild und Gleichnis des personhaften Gottes geschaffen«.10
Die
gleiche Würde der Personen verwirklicht sich als physische, psychologische
und ontologische Komplementarität, die eine auf Beziehung angelegte
harmonische »Einheit in der Zweiheit« schafft. Nur die Sünde
und die in der Kultur eingeschriebenen »Strukturen der Sünde«
haben aus dieser Beziehung eine potentielle Konfliktsituation gemacht.
Die biblische Anthropologie legt nahe, die Probleme im Zusammenhang mit
der Verschiedenheit des Geschlechts auf öffentlicher und privater
Ebene in einer Weise anzugehen, die von der gegenseitigen Beziehung und
nicht von Konkurrenz oder Rache ausgeht.
Darüber hinaus ist zu unterstreichen,
wie wichtig und sinnvoll die Verschiedenheit der Geschlechter als eine
dem Mann und der Frau tief eingeschriebene Wirklichkeit ist. »Die
Geschlechtlichkeit kennzeichnet Mann und Frau nicht nur auf der physischen,
sondern auch auf der psychologischen und geistigen Ebene und prägt
alle ihre Ausdrucksweisen«.11 Sie kann nicht auf einen unbedeutenden
biologischen Aspekt reduziert werden, sondern »ist eine grundlegende
Komponente der Persönlichkeit; sie ist eine ihrer Weisen zu sein,
sich zu äußern, mit den anderen in Kontakt zu treten und die
menschliche Liebe zu empfinden, auszudrücken und zu leben«.12
Diese Fähigkeit zu lieben, Abglanz und Bild Gottes, der die Liebe
ist, äußert sich auch im bräutlichen Charakter des Leibes,
in dem die Männlichkeit bzw. die Weiblichkeit der Person eingeschrieben
ist.
Diese anthropologische Dimension der Geschlechtlichkeit
kann nicht von der theologischen Dimension getrennt werden. Das menschliche
Geschöpf in seiner Einheit von Seele und Leib ist von Anfang an durch
die Beziehung zum anderen gekennzeichnet. Diese Beziehung ist immer gut
und zugleich entstellt. Sie ist gut, von einer ursprünglichen Güte,
die Gott vom ersten Augenblick der Schöpfung an kundgetan hat. Sie
ist aber auch entstellt durch die Disharmonie zwischen Gott und Mensch,
die mit der Sünde gekommen ist. Diese Verfälschung entspricht
jedoch weder dem anfänglichen Plan Gottes über Mann und Frau
noch der Wahrheit der Beziehung zwischen den Geschlechtern. Daraus ergibt
sich, dass diese gute, aber verwundete Beziehung der Heilung bedarf.
Welche Wege der Heilung kann es geben?
Würden die Probleme im Zusammenhang mit der Beziehung zwischen den
Geschlechtern nur ausgehend von der durch die Sünde geprägten
Situation betrachtet und analysiert, fiele das Denken notwendigerweise
in die oben erwähnten Irrtümer zurück. Man muss deshalb
die Logik der Sünde durchbrechen und einen Weg suchen, der es möglich
macht, diese Logik aus dem Herzen des sündigen Menschen zu beseitigen.
Einen klaren Hinweis in diesem Sinn enthält die göttliche Verheißung
eines Retters, in welche die »Frau« und ihr »Nachwuchs«
einbezogen sind (vgl. Gen 3,15). Diese Verheißung kennt vor ihrer
Verwirklichung eine lange Vorbereitung in der Geschichte.
9. Ein erster Sieg über das Böse
wird in der Geschichte des Noach geschildert, einem gerechten Mann, der
von Gott geführt wird und mit seiner Familie und den verschiedenen
Tierarten der Sintflut entkommt (vgl. Gen 6-9). Aber vor allem durch die
göttliche Erwählung Abrahams und seiner Nachkommen (vgl. Gen
12,1ff.) wird die Hoffnung auf Heil bekräftigt. So beginnt Gott, sein
Antlitz zu enthüllen, damit die Menschheit durch das auserwählte
Volk den Weg der Ähnlichkeit mit ihm lerne: den Weg der Heiligkeit
und damit der Verwandlung des Herzens. Unter den vielen Weisen, in denen
sich Gott gemäß einer langen und geduldigen Pädagogik
seinem Volk offenbart (vgl. Hebr 1,1), findet sich auch der regelmäßig
wiederkehrende Hinweis auf das Thema des Bundes von Mann und Frau. Dies
ist paradox, wenn man das Drama, an das die Genesis erinnert und das sich
zur Zeit der Propheten auf sehr konkrete Weise wiederholt hat, sowie die
Vermischung zwischen Sakralem und Sexualität in den Religionen rund
um Israel in Betracht zieht. Dieser Symbolismus scheint aber unerlässlich,
um die Weise zu verstehen, in der Gott sein Volk liebt: Er gibt sich als
Bräutigam zu erkennen, der Israel, seine Braut, liebt.
Wenn Gott in dieser Beziehung als »eifersüchtiger
Gott« (vgl. Ex 20,5; Nah 1,2) beschrieben und Israel als »ehebrecherische«
Frau oder als »Dirne« (vgl. Hos 2,4-15; Ez 16,15-34) angeklagt
wird, hat dies seinen Grund gerade in der durch das Prophetenwort bekräftigten
Hoffnung, das neue Jerusalem als die vollkommen gewordene Braut zu sehen:
»Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, so vermählt
sich mit dir dein Erbauer. Wie der Bräutigam sich freut über
die Braut, so freut sich dein Gott über dich« (Jes 62,5). Neu
geschaffen in »Gerechtigkeit und Recht«, in »Liebe und
Erbarmen« (Hos 2,21), wird jene, die sich abgewandt hat, um Leben
und Glück bei falschen Göttern zu suchen, zu dem zurückkehren,
der zu ihrem Herzen spricht. Sie wird singen »wie in den Tagen ihrer
Jugend« (Hos 2,17), und sie wird hören, wie er verkündet:
»Dein Schöpfer ist dein Gemahl« (Jes 54,5). Hier kommt
im Wesentlichen dasselbe zum Ausdruck wie an den Stellen, an denen das
Buch Jesaja parallel zum Mysterium des Werkes, das Gott durch die männliche
Gestalt des leidenden Knechts vollbringt, die weibliche Gestalt von Zion
erwähnt, die geschmückt ist mit einer Transzendenz und Heiligkeit,
die das Geschenk des für Israel bestimmten Heils ankündigen.
Im Gebrauch dieser Weise der Offenbarung
ist das Hohelied zweifellos von herausragender Bedeutung. In den Worten
einer ganz und gar menschlichen Liebe, welche die Schönheit der Leiber
und das Glück der gegenseitigen Suche besingt, kommt auch die göttliche
Liebe für sein Volk zum Ausdruck. Die Kirche ist deshalb nicht in
die Irre gegangen, wenn sie in der kühnen Verbindung des ganz und
gar Menschlichen mit dem ganz und gar Göttlichen durch die Verwendung
derselben Ausdrücke das Mysterium ihrer Beziehung zu Christus erkannt
hat.
Das ganze Alte Testament hindurch nimmt
eine Heilsgeschichte Gestalt an, bei der sowohl männliche als auch
weibliche Gestalten mitwirken. Die Begriffe von Bräutigam und Braut
oder auch von Bund, durch die sich die Dynamik des Heils auszeichnet, haben
gewiss eine offenkundig bildliche Dimension, sind aber doch viel mehr als
bloße Metaphern. Das hochzeitliche Vokabular berührt nämlich
das Wesen der Beziehung, die Gott mit seinem Volk aufbaut, auch wenn diese
Beziehung über das hinausgeht, was mit der menschlichen Erfahrung
der Hochzeit zum Ausdruck gebracht werden kann. Zugleich sind in der Art,
in der etwa die Weissagungen des Jesaja männliche und weibliche Rollen
bei der Ankündigung und Verheißung des Heilswerkes durch Gott
miteinander verknüpfen, die konkreten Bedingungen der Erlösung
im Spiel. Dieses Heil weist den Leser sowohl auf die männliche Gestalt
des leidenden Knechts als auch auf die weibliche Gestalt von Zion hin.
In den Weissagungen des Jesaja wechseln die Gestalt von Zion und jene des
Gottesknechts einander ab, bevor sie am Ende des Buches in der geheimnisvollen
Schau der Stadt Jerusalem gipfeln, die ein Volk an einem einzigen Tag gebiert
(vgl. Jes 66,7-14): Prophetie der großen Neuheit, die Gott dabei
ist zu verwirklichen (vgl. Jes 48,6-8).
10. Im Neuen Testament gehen alle diese
Verheißungen in Erfüllung. Auf der einen Seite umfasst und verwandelt
Maria, die auserwählte Tochter Zions, als Frau das Brautsein des Volkes
Israel, das auf den Tag seines Heils wartet. Auf der anderen Seite kann
man im Mannsein des Sohnes erkennen, wie Jesus in seiner Person all das
aufnimmt, was der alttestamentliche Symbolismus auf die Liebe Gottes zu
seinem Volk angewandt hatte, die als die Liebe eines Bräutigams zu
seiner Braut beschrieben wird. Jesus und Maria, seine Mutter, sichern so
nicht nur die Kontinuität des Alten Testaments mit dem Neuen, sondern
ragen darüber hinaus, weil mit Jesus Christus »die ganze Neuheit«13
sichtbar wird, wie der heilige Irenäus sagt.
Dieser Aspekt wird besonders durch das
Johannesevangelium herausgestrichen. Bei der Hochzeit in Kana zum Beispiel
wird Jesus von seiner Mutter die »Frau« genannt wird gebeten,
für das Zeichen des neuen Weines der zukünftigen Hochzeit mit
der Menschheit zu sorgen (vgl. Joh 2,1-12). Diese messianische Hochzeit
verwirklicht sich unter dem Kreuz, wo wieder in Gegenwart der Mutter,
die als »Frau« angesprochen wird aus dem geöffneten
Herzen des Gekreuzigten das Blut/der Wein des Neuen Bundes strömt
(vgl. Joh 19,25-27.34).14 Es ist deshalb nicht überraschend, dass
Johannes der Täufer auf die Frage, wer er sei, sich »Freund
des Bräutigams« nennt, der sich freut, wenn er die Stimme des
Bräutigams hört, und der bei seinem Kommen zurücktreten
muss: »Wer die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des
Bräutigams aber, der dabei steht und ihn hört, freut sich über
die Stimme des Bräutigams. Diese Freude ist nun für mich Wirklichkeit
geworden. Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden« (Joh3,29-30).15
In seinem apostolischen Wirken entfaltet
Paulus den ganzen hochzeitlichen Sinn der Erlösung, wenn er das christliche
Leben als hochzeitliches Mysterium begreift. Er schreibt an die von ihm
gegründete Kirche von Korinth: »Ich liebe euch mit der Eifersucht
Gottes; ich habe euch einem einzigen Mann verlobt, um euch als reine Jungfrau
zu Christus zu führen« (2 Kor 11,2).
Im Brief an die Epheser wird die bräutliche
Beziehung zwischen Christus und der Kirche aufgegriffen und ausführlich
vertieft. Im Neuen Bund ist die geliebte Braut die Kirche. Im Brief an
die Familien lehrt der Heilige Vater: »Diese Braut, von der der Epheserbrief
spricht, vergegenwärtigt sich in jedem Getauften und ist wie eine
Person, die vor dem Blick ihres Bräutigams erscheint: Er hat "die
Kirche geliebt und sich für sie hingegeben... So will er die Kirche
herrlich vor sich erscheinen lassen, ohne Flecken, Falten oder andere Fehler;
heilig soll sie sein und makellos" (Eph 5,25-27)«.16
Bei der Betrachtung der Vereinigung von
Mann und Frau, wie sie im Zusammenhang mit der Erschaffung der Welt beschrieben
wird (vgl. Gen 2,24), ruft der Apostel aus: »Dies ist ein tiefes
Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche« (Eph 5,32).
Die in der Kraft der Taufgnade gelebte Liebe von Mann und Frau wird nun
zum Sakrament der Liebe Christi und der Kirche, zum Zeugnis für das
Mysterium der Treue und der Einheit, aus dem die »neue Eva«
geboren wird und von dem sie auf ihrem irdischen Pilgerweg lebt, während
sie auf die Vollendung der ewigen Hochzeit wartet.
11. Die christlichen Eheleute, die in das
Paschamysterium eingetaucht und zu lebendigen Zeichen der Liebe Christi
und der Kirche gemacht wurden, sind in ihrem Herzen erneuert. Sie können
die Beziehungen meiden, die von der Begierde und der Tendenz, den anderen
zu beherrschen, geprägt sind, welche der Bruch mit Gott durch die
Sünde im ersten Menschenpaar hinterlassen hatte. Die Güte der
Liebe, nach der sich das verwundete menschliche Herz immerfort gesehnt
hatte, offenbart sich durch sie mit neuen Akzenten und Möglichkeiten.
In diesem Licht kann Jesus im Zusammenhang mit der Frage nach der Scheidung
(vgl. Mt 19,3-9) an die Forderungen des Bundes zwischen Mann und Frau erinnern,
wie Gott sie am Anfang stellte, also vor dem Einbruch der Sünde, der
die nachfolgenden Anordnungen des mosaischen Gesetzes gerechtfertigt hatte.
Dieses Wort Jesu will in keiner Weise eine starre, unbarmherzige Ordnung
auferlegen, sondern ist in Wirklichkeit die Ankündigung einer »frohen
Botschaft«, der Botschaft der Treue, die stärker ist als die
Sünde. In der Kraft der Auferstehung ist der Sieg der Treue über
die Schwächen, die erlittenen Verwundungen und die Sünden des
Ehepaares möglich. In der Gnade Christi, der ihr Herz erneuert, werden
Mann und Frau fähig, sich von der Sünde zu befreien und die Freude
der gegenseitigen Hingabe zu erkennen.
12. »Denn ihr alle, die ihr auf Christus
getauft seid, habt Christus als Gewand angelegt. Es gibt nicht mehr...
Mann und Frau«, schreibt der heilige Paulus an die Galater (3,27-28).
Der Apostel erklärt hier nicht, dass die Unterscheidung von Mann und
Frau hinfällig ist, von der er an anderer Stelle sagt, dass sie zum
Plan Gottes gehört. Er will vielmehr sagen, dass in Christus die Rivalität,
die Feindschaft und die Gewalt, welche die Beziehung von Mann und Frau
entstellt haben, überwunden werden können und überwunden
wurden. In diesem Sinn wird die Unterscheidung von Mann und Frau mehr als
je zuvor bekräftigt, welche die biblische Offenbarung übrigens
bis zum Ende begleitet. In der letzten Stunde der gegenwärtigen Geschichte
erscheinen in der Offenbarung des Johannes «ein neuer Himmel«
und »eine neue Erde« (Offb 21,1), und es taucht in der Vision
die weibliche Gestalt der Stadt Jerusalem auf, »bereit wie eine Braut,
die sich für ihren Mann geschmückt hat« (Offb 21,2). Die
Offenbarung schließt mit dem Wort des Geistes und der Braut, die
um das Kommen des Bräutigams beten: »Komm, Herr Jesus!«
(Offb 22,20).
Mannsein und Frausein sind so als ontologisch
zur Schöpfung gehörend offenbart und deshalb dazu bestimmt, über
die gegenwärtige Zeit hinaus Bestand zu haben, natürlich in einer
verwandelten Form. Auf diese Weise charakterisieren sie die Liebe, die
niemals aufhört (vgl. 1 Kor 13,8), wenngleich die zeitliche, irdische
Ausdrucksweise der Geschlechtlichkeit in ihrer Hinordnung auf die durch
Zeugung und Tod geprägten Lebensbedingungen vergänglich ist.
Für diese Form der zukünftigen Verwirklichung des Mann- und Frauseins
will die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen ein prophetisches Zeichen
sein. Jene, die zölibatär leben, nehmen eine Wirklichkeit des
Daseins vorweg, die jene eines Mannes bzw. einer Frau bleibt, aber nicht
mehr den gegenwärtigen Begrenzungen der ehelichen Beziehung unterworfen
sein wird (vgl. Mt 22,30). Für jene, die in der Ehe leben, ist dieser
Stand zudem ein Hinweis und ein prophetisches Zeichen für die Vollendung,
die ihre Beziehung in der Begegnung mit Gott von Angesicht zu Angesicht
finden wird.
Mann und Frau sind von Beginn der Schöpfung
an unterschieden und bleiben es in alle Ewigkeit. In das Paschamysterium
Christi eingefügt, erfahren sie ihre Verschiedenheit nicht mehr als
Ursache von Uneinigkeit, die durch Leugnung oder Einebnung überwunden
werden müsste, sondern als Möglichkeit zur Zusammenarbeit, die
in der gegenseitigen Achtung der Verschiedenheit zu verwirklichen ist.
Von hier aus eröffnen sich neue Perspektiven für ein tieferes
Verständnis der Würde der Frau und ihrer Rolle in der menschlichen
Gesellschaft und in der Kirche.
III. DIE AKTUALITÄT
DER FRAULICHEN WERTE
IM LEBEN DER GESELLSCHAFT
13. Unter den Grundwerten, die mit dem
konkreten Leben der Frau verbunden sind, ist jener zu erwähnen, den
man ihre »Fähigkeit für den anderen« genannt hat.
Trotz der Tatsache, dass eine gewisse Strömung des Feminismus Ansprüche
»für sie selber« einfordert, bewahrt die Frau doch die
tiefgründige Intuition, dass das Beste ihres Lebens darin besteht,
sich für das Wohl des anderen einzusetzen, für sein Wachstum,
für seinen Schutz.
Diese Intuition ist mit ihrer physischen
Fähigkeit verbunden, Leben zu schenken. Die gelebte oder potentielle
Fähigkeit zur Mutterschaft ist eine Wirklichkeit, die die weibliche
Persönlichkeit zutiefst prägt. Sie hilft ihr, sehr schnell Reife,
Sinn für die Bedeutung des Lebens und die damit verbundene Verantwortung
zu erlangen. Sie entfaltet in ihr den Sinn und die Ehrfurcht gegenüber
dem Konkreten, das sich den Ab- straktionen entgegenstellt, die für
das Leben des Einzelnen und der Gesellschaft oft tödlich sind. Schließlich
besitzt die Frau auch in den aussichtslosesten Situationen Vergangenheit
und Gegenwart sind dafür Zeugen eine einzigartige Fähigkeit,
in den Widerwärtigkeiten standzuhalten, in extremen Umständen
das Leben noch möglich zu machen, einen festen Sinn für die Zukunft
zu bewahren und durch Tränen an den Preis jedes Menschenlebens zu
erinnern.
Auch wenn die Mutterschaft eine zentrale
Bedeutung für die weibliche Identität hat, ist es aber nicht
richtig, die Frau nur unter dem Aspekt der biologischen Fortpflanzung zu
sehen. In dieser Hinsicht kann es schwerwiegende Übertreibungen geben,
welche die biologische Fruchtbarkeit mit vitalistischen Ausdrücken
verherrlichen und oft mit einer gefährlichen Abwertung der Frau verbunden
sind. Die christliche Berufung zur Jungfräulichkeit, die gegenüber
der alttestamentlichen Tradition und den Ansprüchen vieler menschlicher
Gesellschaftssysteme eine echte Herausforderung ist, hat in dieser Hinsicht
größte Bedeutung.17 Diese Berufung widerlegt radikal jeden Anspruch,
die Frauen in ein bloß biologisches Schicksal einzuschließen.
Wie die Jungfräulichkeit durch die leibliche Mutterschaft daran erinnert
wird, dass zur christlichen Berufung immer die konkrete Selbsthingabe an
den anderen gehört, so wird die leibliche Mutterschaft durch die Jungfräulichkeit
an ihre wesentlich geistliche Dimension erinnert: Um dem anderen wirklich
das Leben zu schenken, darf man sich nicht mit der physischen Zeugung begnügen.
Dies bedeutet, dass es Formen der vollen Verwirklichung der Mutterschaft
auch dort geben kann, wo keine physische Zeugung erfolgt.18
In dieser Perspektive wird die unersetzliche
Rolle der Frau in allen Bereichen des familiären und gesellschaftlichen
Lebens verständlich, bei denen es um die menschlichen Beziehungen
und die Sorge um den anderen geht. Hier zeigt sich deutlich, was der Heilige
Vater den Genius der Frau genannt hat.19 Dies beinhaltet vor allem, dass
die Frauen aktiv und auch fest in der Familie, »der anfänglichen
und in gewissem Sinn "souveränen" Gesellschaft«,20 gegenwärtig
sein sollen. Besonders hier wird nämlich das Antlitz eines Volkes
geformt, hier eignen sich seine Glieder die grundlegenden Kenntnisse an.
Sie lernen lieben, weil sie selber umsonst geliebt werden; sie lernen jede
andere Person achten, weil sie selber geachtet werden; sie lernen das Antlitz
Gottes kennen, weil sie dessen erste Offenbarung von einem Vater und einer
Mutter erhalten, die ihnen ihre ganze Zuwendung schenken. Jedes Mal, wenn
diese Grunderfahrungen fehlen, wird der ganzen Gesellschaft Gewalt angetan
und bringt die Gesellschaft dann ihrerseits vielfältige Formen der
Gewalt hervor. Dies beinhaltet darüber hinaus, dass die Frauen in
der Welt der Arbeit und des gesellschaftlichen Lebens gegenwärtig
sein und zu verantwortungsvollen Stellen Zugang haben sollen, die ihnen
die Möglichkeit bieten, die Politik der Völker zu inspirieren
und neue Lösungen für die wirtschaftlichen und sozialen Probleme
anzuregen.
Man darf aber in diesem Zusammenhang nicht
vergessen, dass die Überschneidung von zwei Tätigkeiten Familie
und Arbeit bei der Frau andere Merkmale annimmt als beim Mann. Deshalb
stellt sich die Aufgabe, die Gesetzgebung und die Organisation der Arbeit
mit den Anforderungen der Sendung der Frau innerhalb der Familie zu harmonisieren.
Hier geht es nicht nur um eine rechtliche, wirtschaftliche und organisatorische
Frage, sondern vor allem um eine Frage der Mentalität, der Kultur
und der Ach- tung. Erforderlich ist eine gerechte Wertschätzung der
Arbeit, welche die Frau in der Familie leistet. So könnten die Frauen,
die es freiwillig wünschen, ihre ganze Zeit der häuslichen Arbeit
widmen, ohne sozial gebrandmarkt und wirtschaftlich bestraft zu werden.
Jene hingegen, die auch andere Tätigkeiten verrichten möchten,
könnten dies in einem angepassten Arbeitsrhythmus tun, ohne vor die
Alternative gestellt zu werden, ihr Familienleben aufzugeben oder einer
ständigen Stresssituation ausgesetzt zu sein, die weder dem persönlichen
Gleichgewicht noch der Harmonie in der Familie förderlich ist. Johannes
Paul II. hat darüber geschrieben: »Es wird einer Gesellschaft
zur Ehre gereichen, wenn sie es der Mutter ermöglicht, sich ohne Behinderung
ihrer freien Entscheidung, ohne psychologische oder praktische Diskriminierung
und ohne Benachteiligung gegenüber ihren Kolleginnen der Pflege und
Erziehung ihrer Kinder je nach den verschiedenen Bedürfnissen ihres
Alters zu widmen«.21
14. Es ist jedoch angebracht, daran zu
erinnern, dass die eben erwähnten fraulichen Werte vor allem menschliche
Werte sind: Die menschliche Verfassung, sowohl des Mannes als auch der
Frau, die als Abbild Gottes erschaffen wurden, ist nämlich eine und
unteilbar. Nur weil die Frauen spontaner mit den genannten Werten übereinstimmen,
können sie ein Aufruf und ein bevorzugtes Zeichen für diese Werte
sein. Letztlich ist aber jeder Mensch, ob Mann oder Frau, dazu bestimmt,
»für den anderen« da zu sein. In dieser Perspektive ist
das, was man »Fraulichkeit« nennt, mehr als ein bloßes
Attribut des weiblichen Geschlechts. Der Ausdruck beschreibt nämlich
die grundlegende Fähigkeit des Menschen, für den anderen und
dank des anderen zu leben.
Deshalb muss die Förderung der Frau
innerhalb der Gesellschaft als eine Vermenschlichung verstanden und gewollt
werden, welche durch die dank der Frauen neu entdeckten Werte Wirklichkeit
wird. Jede Perspektive, die sich als Kampf der Geschlechter ausgeben möchte,
ist nur Illusion und Gefahr: Sie würde in Situationen der Abkapselung
und der Rivalität zwischen Männern und Frauen enden und eine
Ichbezogenheit fördern, die von einem falschen Freiheitsverständnis
genährt wird.
Unbeschadet der Bemühungen zur Förderung
der Rechte, welche die Frauen in der Gesellschaft und in der Familie anstreben,
wollen diese Anmerkungen eine Perspektive korrigieren, in der die Männer
als Feinde betrachtet werden, die zu besiegen wären. Die Beziehung
zwischen Mann und Frau kann ihre gerechte Ordnung nicht in einer Art misstrauischer,
defensiver Gegnerschaft finden. Es ist notwendig, dass diese Beziehung
im Frieden und im Glück der ungeteilten Liebe gelebt wird.
Auf einer mehr konkreten Ebene müssen
die sozialpolitischen Maßnahmen bezüglich der Erziehung, der
Familie, der Arbeit, dem Zugang zu Dienstleistungen, der Mitwirkung am
bürgerlichen Leben auf der einen Seite jegliche ungerechte geschlechtliche
Diskriminierung bekämpfen und auf der anderen Seite die Bestrebungen
und Bedürfnisse eines jeden wahrzunehmen und zu erkennen wissen. Die
Verteidigung und die Förderung der gleichen Würde und der gemeinsamen
persönlichen Werte müssen mit der sorgsamen Anerkennung der gegenseitigen
Verschiedenheit harmonisiert werden, wo dies von der Verwirklichung des
eigenen Mann- oder Frauseins gefordert wird.
IV. DIE AKTUALITÄT
DER FRAULICHEN WERTE
IM LEBEN DER KIRCHE
15. Was die Kirche betrifft, ist das Zeichen
der Frau mehr denn je zentral und fruchtbar. Dies hängt mit der Identität
zusammen, welche die Kirche von Gott erhalten und im Glauben angenommen
hat. Diese »mystische«, grundlegende, seinshafte Identität
muss man beim Nachdenken über die entsprechenden Rollen des Mannes
und der Frau in der Kirche gegenwärtig halten.
Seit den ersten christlichen Generationen
betrachtet sich die Kirche als Gemeinschaft, die von Christus gezeugt wurde
und durch eine Beziehung der Liebe an ihn gebunden bleibt, deren vorzüglichster
Ausdruck die hochzeitliche Erfahrung ist. Daraus ergibt sich, dass die
erste Aufgabe der Kirche darin besteht, in der Gegenwart dieses Mysteriums
der Liebe Gottes zu bleiben, das in Jesus Christus offenbar wurde, es zu
betrachten und zu feiern. In dieser Hinsicht ist Maria in der Kirche der
grundlegende Bezugspunkt. Man könnte mit einer Metapher sagen, dass
Maria der Kirche den Spiegel reicht, in dem sie ihre eigene Identität
erkennen soll, aber auch die Einstellungen des Herzens, die Haltungen und
die Taten, die Gott von ihr erwartet.
Marias Dasein ist für die Kirche eine
Einladung, ihr Sein im Hören und Aufnehmen des Wortes Gottes zu verankern.
Der Glaube ist nämlich nicht so sehr die Suche des Menschen nach Gott,
sondern vielmehr die Anerkennung des Menschen, dass Gott zu ihm kommt,
ihn heimsucht und zu ihm spricht. Dieser Glaube, gemäß dem »für
Gott nichts unmöglich ist« (vgl. Gen 18,14; Lk 1,37), lebt und
wächst im demütigen, liebenden Gehorsam, mit dem die Kirche zum
Vater sagen kann: »Mir geschehe, wie du es gesagt hast« (Lk
1,38). Der Glaube weist immerfort auf Jesus hin: »Was er euch sagt,
das tut!« (Joh 2,5). Der Glaube geht mit Jesus den Weg bis unter
das Kreuz. In der Stunde der tiefsten Finsternis harrt Maria mutig und
getreu aus, weil sie mit einzigartiger Gewissheit auf das Wort Gottes vertraut.
Von Maria lernt die Kirche die Vertrautheit
mit Christus. Maria, die das kleine Kind von Betlehem in ihren Händen
getragen hat, lehrt die unendliche Demut Gottes erkennen. Sie, die den
gemarterten, vom Kreuz abgenommenen Leib Jesu in ihre Arme genommen hat,
zeigt der Kirche, wie sie sich aller Menschen annehmen soll, die in dieser
Welt durch Gewalt und Sünde entstellt sind. Von Maria lernt die Kirche
die Bedeutung der Macht der Liebe, wie Gott sie im Leben seines vielgeliebten
Sohnes zeigt und offenbart: »Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut
sind... und erhöht die Niedrigen« (Lk 1,51-52). Von Maria empfangen
die Jünger Christi den Sinn und den Geschmack für den Lobpreis
vor dem Werk der Hände Gottes: »Der Mächtige hat Großes
an mir getan« (Lk1,49). Sie lernen, dass sie in der Welt sind, um
das Andenken an diese »Großtaten« zu bewahren und den
Tag des Herrn wachsam zu erwarten.
16. Auf Maria schauen und sie nachahmen,
bedeutet aber nicht, die Kirche einer Passivität preiszugeben, die
von einer überwundenen Auffassung der Weiblichkeit inspiriert ist,
und sie einer Verwundbarkeit auszusetzen, die gefährlich ist in einer
Welt, in der vor allem die Herrschaft und die Macht zählen. Der Weg
Christi ist nämlich weder der Weg der Herrschaft (vgl. Phil 2,6) noch
der Weg der Macht im weltlichen Sinn (vgl. Joh 18,36). Vom Sohn Gottes
kann man lernen, dass diese »Passivität« in Wirklichkeit
der Weg der Liebe ist, dass sie eine königliche Macht darstellt, die
jede Gewalt besiegt, dass sie »Passion« ist, welche die Welt
von Sünde und Tod erlöst und die Menschheit neu schafft. Der
Gekreuzigte, der den Apostel Johannes seiner Mutter anvertraut, lädt
seine Kirche ein, von Maria das Geheimnis jener Liebe zu lernen, die triumphiert.
Der Hinweis auf Maria und ihre Haltungen
des Hörens, des Aufnehmens, der Demut, der Treue, des Lobpreises und
der Erwartung verleiht der Kirche in keiner Weise eine Identität,
die in einem zufälligen Modell der Weiblichkeit gründet, sondern
stellt sie in die Kontinuität mit der geistlichen Geschichte Israels.
In Jesus und durch Jesus werden diese Haltungen zur Berufung eines jeden
Getauften. Unabhängig von den Verhältnissen, den Lebensständen,
den verschiedenen Berufungen mit oder ohne öffentliche Verantwortung
machen die genannten Haltungen einen wesentlichen Aspekt der Identität
des christlichen Lebens aus. Auch wenn es sich dabei um Einstellungen handelt,
die jeden Getauften prägen sollten, zeichnet sich die Frau dadurch
aus, dass sie diese Haltungen mit besonderer Intensität und Natürlichkeit
lebt. So erfüllen die Frauen eine Rolle von größter Wichtigkeit
im kirchlichen Leben. Sie rufen allen Getauften diese Haltungen in Erinnerung
und tragen auf einzigartige Weise dazu bei, das wahre Antlitz der Kirche,
der Braut Christi und der Mutter der Gläubigen, zu offenbaren.
In dieser Perspektive wird auch verständlich,
wie die Tatsache, dass die Priesterweihe ausschließlich Männern
vorbehalten ist,22 die Frauen in keiner Weise daran hindert, zur Herzmitte
des christlichen Lebens zu gelangen. Die Frauen sind berufen, unersetzliche
Vorbilder und Zeugen dafür zu sein, wie die Kirche als Braut mit Liebe
auf die Liebe des Bräutigams antworten muss.
SCHLUSS
17. In Jesus Christus ist alles neu gemacht
worden (vgl. Offb 21,5). Es gibt aber keine Erneuerung in der Gnade ohne
die Bekehrung der Herzen. Im Blick auf Jesus und im Bekenntnis, dass er
der Herr ist, geht es darum, den Weg der Liebe zu erkennen, der die Sünde
besiegt und den er seinen Jüngern weist.
So wird die Beziehung des Mannes zur Frau
umgestaltet und die dreifache Begierde, von der der erste Johannesbrief
spricht (vgl. 1 Joh 2,16), hat nicht mehr die Oberhand. Man muss das Zeugnis
annehmen, das vom Leben der Frauen ausgeht und Werte offenbart, ohne die
sich die Menschheit in Selbstgenügsamkeit, in Machtträumen und
im Drama der Gewalt einsperren würde. Auch die Frau muss sich bekehren
lassen und die einzigartigen, in der Liebe zum anderen so wirksamen Werte
anerkennen, deren Trägerin sie als Frau ist. In beiden Fällen
handelt es sich um die Bekehrung des Menschen zu Gott, so dass sowohl der
Mann als auch die Frau Gott in Wahrheit anerkennen als ihre »Hilfe«,
als Schöpfer, der voll Erbarmen ist, als Erlöser, der »die
Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn hingab« (Joh
3,16).
Eine solche Bekehrung kann es nicht ohne
demütiges Gebet geben, um von Gott jenen klaren Blick zu erhalten,
der sowohl die eigene Sünde als auch die heilende Gnade erkennt. In
besonderer Weise muss man die Jungfrau Maria anrufen, die Frau nach dem
Herzen Gottes, »gesegnet mehr als alle anderen Frauen« (vgl.
Lk 1,42) und dazu auserwählt, den Menschen, Männern und Frauen,
den Weg der Liebe zu offenbaren. Nur so kann in jedem Mann und in jeder
Frau, nach der je eigenen Gnade, das »Abbild Gottes« sichtbar
werden, jenes heilige Bild, mit dem sie ausgezeichnet sind (vgl. Gen 1,27).
Nur so kann die Straße des Friedens und des Staunens wiedergefunden
werden, welche die biblische Tradition in den Versen des Hohenliedes bezeugt,
in denen die Leiber und die Herzen in denselben Jubel ausbrechen.
Die Kirche weiß um die Macht der
Sünde, die in den Einzelnen und in den Gesellschaftssystemen am Werk
ist und manchmal dazu führen könnte, die Hoffnung auf das Gutsein
von Mann und Frau zu verlieren. Aber auf Grund ihres Glaubens an den gekreuzigten
und auferstandenen Christus weiß sie noch mehr um die Kraft der Vergebung
und der Hingabe trotz aller Wunden und Ungerechtigkeiten. Der Friede und
das Staunen, auf die sie die Männer und Frauen von heute mit Vertrauen
hinweist, sind der Friede und das Staunen, die im Garten der Auferstehung
unsere Welt und die ganze Geschichte erleuchtet haben mit der Offenbarung:
»Gott ist die Liebe« (1Joh 4,8.16).
Papst Johannes Paul II. hat das vorliegende
Schreiben, das in der Ordentlichen Versammlung dieser Kongregation beschlossen
worden war, in der dem unterzeichneten Kardinalpräfekten gewährten
Audienz approbiert und seine Veröffentlichung angeordnet.
Rom, am Sitz der Kongregation für
die Glaubenslehre, am 31. Mai 2004, dem Fest Mariä Heimsuchung.
+ Joseph Card. Ratzinger
Präfekt
+ Angelo Amato, SDB
Titularerzbischof von Sila
Sekretär
--------------------------------------------------------------------------------
1Vgl. Johannes Paul II., Nachsynodales
Apostolisches Schreiben Familiaris consortio (22. November 1981): AAS 74
(1982) 81-191; Apostolisches Schreiben Mulieris dignitatem (15. August
1988): AAS 80 (1988) 1653-1729; Brief an die Familien (2. Februar 1994):
AAS 86 (1994) 868-925; Brief an die Frauen (29. Juni 1995): AAS 87 (1995)
803-812; Katechesen über die menschliche Liebe (1979-1984): Insegnamenti
II (1979) - VII (1984); Kongregation für das Katholische Bildungswesen,
Orientierung zur Erziehung in der menschlichen Liebe. Hinweise zur geschlechtlichen
Erziehung (1. November 1983): Ench. Vat. 9, 420-456; Päpstlicher Rat
für die Familie, Menschliche Sexualität: Wahrheit und Bedeutung.
Orientierungshilfen für die Erziehung in der Familie (8. Dezember
1995): Ench. Vat. 14, 2008-2077.
2Zur komplexen Frage des Gender vgl. auch
Päpstlicher Rat für die Familie, Familie, Ehe und »de-facto«
Lebensgemeinschaften (26. Juli 2000), 8: L'Osservatore Romano. Wochenausgabe
in deutscher Sprache (22.Dezember 2000), 8.
3 Vgl. Johannes Paul II., Enzyklika Fides
et ratio (14. September 1998), 21: AAS 91 (1999) 22: »Diese Öffnung
für das Geheimnis, die ihm [dem biblischen Menschen] von der Offenbarung
zukam, war schließlich für ihn die Quelle einer wahren Erkenntnis,
die seiner Vernunft das Eintauchen in die Räume des Unendlichen erlaubte,
wodurch er bis dahin unverhoffte Verständnismöglichkeiten erhielt«.
4Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben
Mulieris dignitatem (15. August 1988), 6: AAS 80 (1988) 1662; vgl. hl.
Irenäus, Adversus haereses, 5, 6, 1; 5, 16, 2-3: SC 153, 72-81; 216-221;
hl. Gregor von Nyssa, De hominis opificio, 16: PG 44, 180; In Canticum
homilia, 2: PG 44, 805-808; hl. Augustinus, Enarratio in Psalmum, 4, 8:
CCL 38,17.
5Das hebräische Wort ezer, das mit
Hilfe übersetzt wird, bezeichnet eine Hilfeleistung, die nur eine
Person einer anderen Person gewährt. Der Ausdruck hat in keiner Weise
den Beigeschmack des Minderwertigen oder Zweckdienlichen, wenn man bedenkt,
dass auch Gott in seinem Verhältnis zum Menschen manchmal ezer genannt
wird (vgl. Ex 18,4; Ps 10,14).
6 Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben
Mulieris dignitatem (15. August 1988), 6: AAS 80 (1988) 1664.
7 Johannes Paul II., Katechese Der Mensch
als Person wird Geschenk in der Freiheit der Liebe (16. Januar 1980), 1:
Insegnamenti III, 1 (1980) 148.
8Johannes Paul II., Katechese Die Begehrlichkeit
des Leibes entstellt die Beziehungen zwischen Mann und Frau (23. Juli 1980),
1: Insegnamenti III, 2 (1980) 288.
9 Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben
Mulieris dignitatem (15. August 1988), 7: AAS 80 (1988) 1666.
10Ebd., 6: a.a.O. 1663.11 Kongregation
für das Katholische Bildungswesen, Orientierung zur Erziehung in der
menschlichen Liebe. Hinweise zur geschlechtlichen Erziehung (1. November
1983), 4: Ench. Vat. 9, 423.
12Ebd.
13 Hl. Irenäus, Adversus haereses,
4, 34, 1: SC 100, 846: »Omnem novitatem attulit semetipsum afferens«.
14 Die alte exegetische Tradition sieht
in Maria zu Kana die »figura Synagogae« und die »inchoatio
Ecclesiae«.
15 Das vierte Evangelium vertieft hier
ein Thema, das schon bei den Synoptikern zu finden ist (vgl. Mt 9,15 und
Parallelstellen). Zum Thema Jesus, der Bräutigam, vgl. Johannes Paul
II., Brief an die Familien (2. Februar 1994), 18: AAS 86 (1994) 906-910.
16Johannes Paul II., Brief an die Familien
(2. Februar 1994), 19: AAS 86 (1994) 911; vgl. Apostolisches Schreiben
Mulieris dignitatem (15. August 1988), 23-25: AAS 80 (1988) 1708-1715.
17Vgl. Johannes Paul II., Nachsynodales
Apostolisches Schreiben Familiaris consortio (22. November 1981), 16: AAS
74 (1982) 98-99.
18Ebd., 41: a.a.O. 132-133; Kongregation
für die Glaubenslehre, Instruktion Donum vitae (22. Februar 1987),
II, 8: AAS 80 (1988) 96-97.
19Vgl. Johannes Paul II., Brief an die
Frauen (29. Juni 1995), 9-10: AAS 87 (1995) 809-810.
20Johannes Paul II., Brief an die Familien
(2. Februar 1994), 17: AAS 86 (1994) 906.
21Enzyklika Laborem exercens (14. September
1981), 19: AAS 73 (1981) 627.
22Vgl. Johannes Paul II., Apostolisches
Schreiben Ordinatio sacerdotalis (22. Mai 1994): AAS 86 (1994) 545-548;
Kongregation für die Glaubenslehre, Antwort auf den Zweifel bezüglich
der im Apostolischen Schreiben »Ordinatio sacerdotalis« vorgelegten
Lehre (28. Oktober 1995): AAS 87 (1995) 1114.
Quelle
www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents
www.kardinalratzinger.de
www.faz.net/s/RubCD175863466D41BB9A6A93D460B81B70414.html
www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3485652,00.html
www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3485730_REF_NAVSPM3~3485652,00.html
Vatikan
Der Papst wendet sich
gegen den Kampf der Geschlechter
30. Juli 2004 Die vatikanische Führung
hat der Frauenfrage eine neue analytische Stellungnahme gewidmet. Ein Schreiben
der "Kongregation für die Glaubenslehre", verfaßt und unterzeichnet
von dem deutschen Leiter, Kardinal Ratzinger, und ausdrücklich gebilligt
von Papst Johannes Paul II., dessen genauer Wortlaut erst an diesem Samstagmittag
zur Veröffentlichung freigegeben wird, wendet sich an alle Bischöfe
der katholischen Kirche, versteht sich jedoch selbst als wesentlichen Beitrag
zur Diskussion "über die Zusammenarbeit von Mann und Frau in der Kirche
und in der Welt". Darin wird unter anderem die Unmöglichkeit des Priestertums
für Frauen in der römisch-katholischen Kirche wiederholt.
Kardinal Ratzinger schreibt, daß
die Kirche von modernen Denkströmungen über Würde, Rechte
und Pflichten der Frau "herausgefordert" werde, die mit ihren eigenen Zielen
zur Förderung der Frau oft nicht übereinstimmen. Überall
werde in der Gesellschaft auf die faktische Unterordnung der Frau aufmerksam
gemacht, um Protest hervorzurufen und Änderung erreichen zu können;
auf die Mißbräuche männlicher Macht werde mit Machtstreben
reagiert, einer Strategie der Rivalität der Geschlechter. Um die Überlegenheit
des einen oder anderen Geschlechts zu vermeiden, würden Unterschiede
beseitigt.
Unterschiedlich bis in alle Ewigkeit
Die Befreiung von der biologischen Gegebenheit
werde dadurch gesucht, daß die geschlechtliche Bestimmung als beliebig
dargestellt werde, beeinflußbar durch soziale, kulturelle oder medizinische
Faktoren. Dadurch werde, so das Dokument, nicht die Gleichberechtigung
der Frau gefördert, sondern eine Ideologie, welche die Familie infragestelle,
"zu der naturgemäß Eltern, als Vater und Mutter gehören".
Heterosexualität und Homosexualität würden gleichgesetzt
und ein neues Modell polymorpher Sexualität begünstigt.
Dagegen legt das Schreiben die "Grundaussagen
der biblischen Anthropologie" dar, sowohl in der jüdischen Tradition
als auch in der christlichen. Diese Darlegungen nehmen zwei Drittel des
gesamten Textes von rund 40 Seiten ein. Sie münden in der Feststellung:
"Mann und Frau sind von Beginn der Schöpfung an unterschieden und
bleiben es in alle Ewigkeit."
Mehr Frauenrechte als in jeder anderen
Weltreligion
Die theologischen Deutungen sind von dem
Stolz getragen, daß keine andere Weltreligion der Frau so viel Rechte
zuerkannt hat wie die jüdisch-christliche Kultur. Daraus wird die
Forderung "gegen jegliche ungerechte geschlechtliche Diskriminierung" abgeleitet,
aber auch zur Gegenseitigkeit von Mann und Frau. "Jede Perspektive, die
sich als Kampf der Geschlechter ausgeben möchte, ist nur Illusion
und Gefahr."
Für die Kirche wird die traditionelle
Vorgabe, von Johannes Paul II. und seinen Vorgängern bekräftigt,
"daß die Priesterweihe ausschließlich Männern vorbehalten
ist". Dies sei keine Diskriminierung, so Kardinal Ratzinger, sondern der
Hinweis auf die religiöse Aufgabe der Frau in der Kirche, nämlich,
in der Nachfolge der Mutter Jesu Christi "Modell der Weiblichkeit" zu sein.
Brief aus dem Vatikan
Kritik am modernen Feminismus
Mit einem "Schreiben über die Zusammenarbeit
von Mann und Frau in der Kirche und in der Welt" hat der Vatikan heftige
Reaktionen ausgelöst. In dem vom deutschen Kardinal Joseph Ratzinger
verfassten und von Papst Johannes Paul II. ausdrücklich gebilligten
Schreiben wird unter anderem der moderne Feminismus kritisiert.
Das Schreiben der Glaubenskongregation
wendet sich im Kern gegen eine Auffassung der "Rivalität der Geschlechter".
Zudem kritisiert es feministische Tendenzen, mit Hilfe der so genannten
Gender-Theorie die Verschiedenheit zwischen Mann und Frau vor allem historisch
und kulturell zu erklären, biologische Unterschiede aber auf ein Minimum
zu reduzieren.
Eine solche Haltung stelle die Familie
in Frage und inspiriere Ideologien, die "die Gleichstellung der Homosexualität
mit der Heterosexualität sowie ein neues Modell polymorpher (vielgestaltiger)
Sexualität fördern." "Mann und Frau sind von Beginn der Schöpfung
an unterschieden und bleiben es in alle Ewigkeit", heißt es weiter.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefordert
Ausdrücklich wendet sich das Papier
gegen eine Diskriminierung der Frau in der Gesellschaft und bei der Arbeit.
Frauen müssten zu "verantwortungsvollen Stellen Zugang haben" und
in der Politik mitwirken können. In dem Schreiben werden die Regierungen
zugleich aufgefordert, Bedingungen zu schaffen, die Familie und Beruf für
Frauen vereinbar machen.
Zugleich müsse aber auch die Rolle
der Frau als Mutter gesellschaftlich stärker anerkannt werden. Die
Frau besitze "eine tiefgründige Intuition, dass das Beste ihres Lebens
darin besteht, sich für das Wohl des anderen einzusetzen, für
sein Wachstum, für seinen Schutz", heißt es in dem Papier weiter.
"Diese Intuition ist mit ihrer physischen Fähigkeit verbunden, Leben
zu schenken."
Weiter keine Priesterinnen
Zu der Rolle der Frauen in der Kirche bekräftigt
der Text die bisherige Haltung des Vatikans. Demnach spielen Frauen eine
"unersetzliche Rolle" in der Kirche, bleiben jedoch aus allen Führungspositionen
ausgeschlossen. Die Priesterweihe ist in der katholischen Kirche den Männern
vorbehalten.
Die Diskussion über eine Zulassung
von Frauen zum Priesteramt hatte Papst Johannes Paul II. schon vor einigen
Jahren beendet. Vor zwei Jahren hatten sieben Frauen aus Deutschland, Österreich
und den USA für Aufsehen gesorgt, als sie sich von einem von Rom nicht
anerkannten Bischof zu katholischen Priesterinnen weihen ließen.
Ratzinger schloss die Frauen aus der katholischen Kirche aus, nachdem diese
es abgelehnt hatten, sich von ihrem Schritt wieder zu distanzieren.
Tagesschau - Vermischtes (31-07-2004 -
14:20 Uhr)
www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3485652,00.html
KATHOLISCHE KIRCHE
Papst kritisiert Feminismus
Mit scharfen Worten soll Papst Johannes
Paul II. den "weltweiten Feminismus" attackiert haben. Der Vatikan wirft
dem Feminismus Medienberichten zufolge vor, "die biologischen Unterschiede
zwischen Mann und Frau abzuschaffen". Zudem heißt es, sexuelle Freizügigkeit
sei kein Symbol für die Befreiung der Frau.
Hamburg - Der Papst äußere sich
in einem 37-seitigen "Brief über die Zusammenarbeit von Mann und Frau
in der Weltkirche", der morgen veröffentlicht werden soll, berichtet
die "Bild"-Zeitung. Darin heiße es, der Feminismus schaffe die "biologischen
Unterschiede zwischen Mann und Frau" ab.
Die Frauenbewegung verstehe die Gleichberechtigung
von Mann und Frau falsch, berichtet das "Hamburger Abendblatt" unter Berufung
auf das Dokument, das von einer durch Kardinal Joseph Ratzinger geleiteten
Glaubenskongregation verfasst worden sein soll. Sexuelle Freizügigkeit
sei kein Symbol für die Befreiung der Frau.
Spiegel - Vermischtes (30-07-2004 - 10:47
Uhr)
www.spiegel.de/panorama/0,1518,310962,00.html
KATHOLISCHE KIRCHE
Papst kritisiert Feminismus
Mit deutlichen Worten soll Papst Johannes
Paul II. den "weltweiten Feminismus" attackiert haben. Der Vatikan wirft
dem Feminismus Medienberichten zufolge vor, "die biologischen Unterschiede
zwischen Mann und Frau abzuschaffen".
Hamburg - Der Papst äußere sich
in einem 37-seitigen "Brief über die Zusammenarbeit von Mann und Frau
in der Weltkirche", der am Samstag veröffentlicht werde, berichtet
die "Bild"-Zeitung. Der Feminismus schaffe die "biologischen Unterschiede
zwischen Mann und Frau" ab, heiße es in dem Dokument, das eine von
Kardinal Joseph Ratzinger geleitete Glaubenskongregation verfasst haben
soll.
In dem Schreiben appelliere der Papst auch
an die Regierungen, "Bedingungen zu schaffen, die dazu führen, dass
Frauen ihre Pflichten in der Familie nicht vernachlässigen müssen,
wenn sie einem Job nachgehen".
Auch auf das Thema Homosexualität
gehe Johannes Paul II. ein. In einem Kapitel werde daran erinnert, "dass
Gott eine christliche Ehe gewollt hat, eine Ehe zwischen einem Mann und
einer Frau, die sich ergänzen sollen".
www.spiegel.de/panorama/0,1518,310954,00.html
Deutsche Bischofskonferenz
begrüßt Dokument
Politikerinnen greifen
Papst-Schreiben an
Rom/Frankfurt (rpo). Papst Johannes Paul
II. hatte den radikalen Feminismus scharf kritisiert. Nun kritisierten
deutsche Politikerinnen die am Samstag veröffentlichte Stellungnahme
der katholischen Kirche als weltfremd und überholt. Die deutsche Bischofskonferenz
begrüßte hingegen das Schreiben als wichtigen Beitrag zu einer
Anthropologie der Geschlechter.
In dem 37-seitigen Dokument "Über
die Zusammenarbeit von Mann und Frau in der Kirche und in der Welt" erteilt
die Glaubenskongregation Bestrebungen zur Negation der Unterschiede zwischen
Mann und Frau eine klare Absage. Die Verschleierung der Verschiedenheit
oder Dualität der Geschlechter bringe gewaltige Auswirkungen auf verschiedenen
Ebenen mit sich, heißt es in dem an die Bischöfe gerichteten
Schreiben. Dazu zähle, dass die Familie in Frage gestellt werde und
Homo- und Heterosexualität praktisch gleichgesetzt würden.
Vielmehr müsse das Miteinander von
Mann und Frau gerade auf der Anerkennung der Verschiedenheit basieren,
lautet die Aussage des vom Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal
Joseph Ratzinger, verfassten Schreibens. Dazu gehöre, dass Frauen,
die sich ganz der Familie und dem Haushalt widmen, nicht sozial gebrandmarkt
und wirtschaftlich bestraft werden sollten. Andererseits müssten erwerbstätigen
Frauen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtert werden. Das
Schreiben nimmt die Politik in die Pflicht, "die Gesetzgebung und die Organisation
der Arbeit mit den Anforderungen der Sendung der Frau innerhalb der Familie
zu harmonisieren".
Zu den Grundwerten im Leben der Frauen
gehöre die "Fähigkeit für den anderen", heißt es in
dem Schreiben. Ein Beispiel dafür sei die Mutterschaft, die Frau dürfe
aber keinesfalls darauf reduziert werden. Dies könne sonst mit einer
gefährlichen Abwertung der Frau verbunden sein. Das Dokument wendet
sich gegen Denkströmungen, "deren Ideen oft nicht mit den genuinen
Zielsetzungen der Förderung der Frau übereinstimmen".
Dokument wisse von der Spannung zwischen
den Geschlechtern
Der Vatikan betone die strikte Voraussetzung
der gleichen Würde von Mann und Frau und fordere konkrete Konsequenzen
für die Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft, begrüßte
der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann, das Schreiben.
Das Dokument wisse von der Spannung zwischen den Geschlechtern, die nicht
selten in Unterordnung und Diskriminierung der Frauen ende. In Anerkennung
der Verschiedenheit zusammen mit fundamentaler Gleichwertigkeit und Achtung
würden hingegen Möglichkeiten zur Zusammenarbeit entfaltet. "Der
zunächst einfach erscheinende Text enthält bei näherem Zusehen
viele differenzierte und auch weiterführende Elemente", lobte Lehmann.
"Manche Perspektiven haben geradezu den Charakter einer Vision."
Die familienpolitische Sprecherin der FDP,
Ina Lenke, kritisierte das Papier des Vatikans in der "Berliner Zeitung"
(Samstagausgabe) dagegen als "illiberal" und "vorsintflutlich". Die sozialpolitische
Sprecherin der Grünen, Ekin Deligöz, sagte ebenfalls in der "Berliner
Zeitung", die Kirche sei wohl zwischen Mittelalter und Neuzeit hängen
geblieben. Die Kirchenführung bleibe gesellschaftlich hinter ihren
Anhängern zurück.
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands
(kfd) begrüßte hingegen, dass das Schreiben berechtigte Anliegen
von Frauen aufnehme. Das Papier wende sich gegen die Reduzierung des Frauenbildes
auf die Rolle der Gebärerin und gegen Diskriminierung, sagte kfd-Sprecherin
Margret de Haan dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Rheinische Post - Vermischtes (31-07-2004
- 14:28 Uhr)
www.rp-online.de/public/article/nachrichten/journal/religion/deutschland/56534
Neues Papst-Schreiben:
Kritik am Feminismus
Rom (dpa) Der Vatikan kritisiert in einem
vom deutschen Kardinal Joseph Ratzinger verfassten Schreiben den Feminismus.
In dem Dokument, das am Samstag offiziell veröffentlicht werden soll,
setzt sich der Leiter der Glaubenskongregation mit der Rolle der Frau in
Kirche und Gesellschaft auseinander. Medienberichten vom Freitag zufolge
wandte er sich darin gegen die Bestrebungen, die «Unterschiede zwischen
den Geschlechtern» herunterzuspielen.
In dem Brief, der an alle Bischöfe
gerichtet ist, werden die Regierungen aufgefordert, Bedingungen zu schaffen,
die Familie und Beruf für Frauen vereinbar machen. Zu der Rolle der
Frauen in der Kirche bekräftigt der knapp 40-seitige Text den Berichten
zufolge die bisherige Haltung des Vatikans. Demnach spielen Frauen eine
«unersetzliche Rolle» in der Kirche, bleiben jedoch aus allen
Führungspositionen ausgeschlossen.
Die Priesterweihe ist in der katholischen
Kirche den Männern vorbehalten. Die Diskussion über eine Zulassung
von Frauen zum Priesteramt hatte Papst Johannes Paul II. schon vor einigen
Jahren beendet. Vor zwei Jahren hatten sieben Frauen aus Deutschland, Österreich
und den USA für Aufsehen gesorgt, als sie sich von einem von Rom nicht
anerkannten Bischof zu katholischen Priesterinnen weihen ließen.
Ratzinger schloss die Frauen aus der katholischen Kirche aus, nachdem diese
es abgelehnt hatten, sich von ihrem Schritt wieder zu distanzieren.
Frankfurter Neue Presse - Vermischtes (30-07-2004
- 14:43 Uhr)
www.rhein-main.net/sixcms/list.php?page=fnp2_news_article&id=1780874
Politik
Vatikan kritisiert Feminismus
scharf
30.07.2004 19:29 Uhr
ROM. Der Vatikan hat in einem vom deutschen
Kardinal Joseph Ratzinger verfassten 37-seitigen Brief "Über die Zusammenarbeit
von Mann und Frau in der Weltkirche" den weltweiten Feminismus scharf kritisiert.
Vor allem werfe Rom ihm vor, "die biologischen Unterschiede zwischen Mann
und Frau abzuschaffen", hieß es gestern übereinstimmend in Medienberichten.
Das Papier, das erst heute offiziell veröffentlicht wird, appelliere
an die Regierungen, "Bedingungen zu schaffen, die dazu führen, dass
Frauen ihre Pflichten in der Familie nicht vernachlässigen müssen,
wenn sie einem Job nachgehen", hieß es.
Der Papst-Brief, der von der von Kardinal
Josef Ratzinger geleiteten Glaubenskongregation verfasst wurde, gehe auch
auf das Thema Homosexualität ein, hieß es in den Vorabberichten.
In einem Kapitel werde formuliert, "dass Gott eine christliche Ehe gewollt
hat, eine Ehe zwischen einem Mann und einer Frau, die sich ergänzen
sollen".
Das Dokument setzt sich aber auch mit der
Rolle der Frau in der Kirche auseinander. Dazu bekräftigt der knapp
40-seitige Text den Berichten zufolge die bisherige Haltung des Vatikans:
Frauen spielen eine "unersetzliche Rolle" in der Kirche, bleiben jedoch
aus allen Führungspositionen ausgeschlossen. Auch die Priesterweihe
bleibt den Männern vorbehalten; die Diskussion darüber hatte
Papst Johannes Paul II. schon vor einigen Jahren beendet.
Vor zwei Jahren hatten sieben Frauen aus
Deutschland, Österreich und den USA für Aufsehen gesorgt, als
sie sich von einem von Rom nicht anerkannten Bischof zu katholischen Priesterinnen
weihen ließen. Ratzinger schloss die Frauen später aus der katholischen
Kirche aus. (dpa / afp)
Kölnische Rundschau - Vermischtes
(30-07-2004 - 20:25 Uhr)
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