Berlin

Morgenpost

Väter vom Kind getrennt - Betroffene "danken" Gericht

"Weihnachtsgeschenke" für Berlins Familienrichter verteilten gestern etwa 60 Väter, die nach der Scheidung von ihren Kindern getrennt leben. Da ihnen das Umgangsrecht mit dem Nachwuchs gerichtlich untersagt wurde, legten Mitglieder von einem halben Dutzend Betroffeneninitiativen aus Protest die Präsente vor dem Kreuzberger Familiengericht ab.

Verwaltungsjurist Michael Hansen bekam nach eigenen Angaben nach seiner Scheidung zu spüren, wie "brutal sein Berufsstand zumindest in diesem Bereich agiert". Vor allem Anwältinnen betrachteten Väter nicht als Elternteil, sondern vorrangig als "Wirtschaftspotential".

Die Vereine forderten deshalb vom Senat, auf die Familiengerichte einzuwirken, daß auch in der Stadt die neue Bundesgesetzgebung und die UN-Kinderrechtskonvention eingehalten werden. Beide schreiben vor, daß im Mittelpunkt aller Bemühungen immer das Kind stehen und es die Chance bekommen muß, regelmäßige Kontakte zu beiden Elternteilen zu haben.

Im Gegensatz zu diesen Zielen wurde nach Angaben der Vereine in Berlin bei gerade mal zwölf Prozent aller Scheidungsfälle beiden Elternteilen das Sorgerecht zugesprochen. Die Stadt bilde damit deutschlandweit das einsame Schlußlicht.
MP