Bild-Zeitung Düsseldorf:

Protest gegen die Justiz in Duesseldorf
Wir wollen unsere Kinder sehen

- Demo der weinenden Vaeter -

von Daniel Boecking.

Es sind gestandene Männer. Aber über ihre Gesichter laufen Tränen. Überall in Deutschland demonstrierten gestern (Tag der Menschenrechte) traurige Väter vor Familiengerichten: "Schluß mit dem Umgangs-Boykott!" Das Verbot, das eigene Kind zu sehen.

In Deutschland gibt es fünfmal mehr alleinerziehende Frauen als Männer. "Unfair" klagten die rund 30 Väter vorm Düsseldorfer Gericht in der Mühlenstrasse. Organisator Pierre Sens (37): "Das Umgangsrecht missachtet Menschenrechte! Kinder können nicht frei entscheiden, wir Vaeter werden gar nicht gefragt - im Zweifelsfall für die Mutter."

Pierre Sens hat seinen Daniel (2) seit zehn Monaten nicht mehr gesehen.

"Meine Ex-Partnerin erlaubt es nicht. Die Justiz pennt seit Februar".

Wenn Hubert Spitzner (49) von Tochter Alisha (9) spricht, hat er Tränen in den Augen: "Ich darf sie einmal im Monat sehen, aber meine Ex-Frau sagt einfach "nein". Soll ich das Mädchen etwa im Streifenwagen abholen lassen?"

Die tragische Geschichte von Manfred Rothaupt (34): Mitten im Scheidungskrieg behauptete seine Frau, er habe die beiden Töchter (7 und 9) sexuell missbraucht. "Erst nach zwei Jahren konnte ich meine Unschuld beweisen. In der Zwischenzeit musste ich jeden Kontakt abbrechen. Gerichte haben mich im Stich gelassen."

Weihnachten - für die Vater ein Fest der Einsamkeit. Darum hatten sie Geschenke fuer ihre Kids mitgebracht, wollten, daß die Familiengerichte die Pakete an die Sprößlinge weitergeben - aber niemand ließ sich bei der Demo-Gruppe blicken. Gerichts-Sprecher Michael Schönauer: "Wir wollen uns auf keine Seite schlagen. Ausserdem sind wir kein Postamt....

Für diese Väter wird es ein einsames Weihnachtsfest. Familienrichter sollten die Geschenke an die Kinder überbringen - keiner nahm sie an.
 


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www.vaeter-aktuell.de/presse1997