Demonstration vor dem Göttinger Familiengericht
Schlichten geht vor Richten
Göttingen - Zu einer bundesweiten Aktion vor deutschen Familiengerichten hatte für den 12. Dezember das Berliner "Bündnis für Kinder" aufgerufen. Auch in Göttingen demonstrierten am Freitag, 5 vor 12, ein Dutzend Väter, denen das Umgangsrecht mit ihren Kindern verwehrt beziehungsweise erschwert wird.
Unter dem Motto "Schlichten geht vor Richten" versuchten betroffene Väter des Arbeitskreises "Elterliche Sorge und Kindeswohl" auf ihre Situation aufmerksam zu machen.
In der Regel hätten sie nach Trennungs-, Scheidungs-, Sorge- und Unterhaltsrechtsverfahren bereits einen langen leidvollen Weg hinter sich. Neben hohen finanziellen Aufwendungen, die oftmals zum wirtschaftlichen Ruin führten, würde den Vätern entweder gerichtlich oder durch faktischen Entzug der Umgang mit ihren Kindern untersagt beziehungsweise unmöglich gemacht.
An diesem Tag ging es jedoch weniger um Einzelschicksale. "Wir fordern humanere Wege im Umgang mit Familienangelegenheiten. Die vor Gericht ausgetragenen Trennungen, oftmals durch die Anwälte der emotionsgeladenen Parteien noch richtig angeheizt, sind bezüglich des Kindeswohls keine Lösung", ereiferte sich der Vorsitzende des Arbeitskreises, Werner Korte. Juristen lebten nun einmal vom Streit und seien auch ausbildungsbedingt gar nicht in der Lage, eine gütliche Einigung mit allen Beteiligten voranzutreiben.
Unbestritten ginge ein Streitszenario auf
Kosten der Kinder, erklärte Korte weiter. Vordringliche Forderung
sei daher der Aufbau von Einrichtungen zur Beilegung - zumindest einer
Schadedensbegrenzung - des familiären Dramas.