Stuttgarter Zeitung vom 13.12.1997

Väter demonstrieren gegen alleiniges Sorgerecht

Demonstration des Vereins Väteraufbruch für Kinder Stuttgart e.V.

Bundesweite Aktion in 25 Städten - Symbolisch Weihnachtsgeschenke im Hof des Amtsgerichts niedergelegt

Der Verein "Väteraufbruch für Kinder e. V."' hat gestern Vormittag in 25 deutschen Städten gegen das alleinige Sorgerecht nach Scheidungen protestiert. In Stuttgart kamen rund 40 geschiedene Familienväter in den Innenhof des Stuttgarter Amtsgerichts an der Hauffstraße, um symbolisch Weihnachtsgeschenke an die Familienrichter zu übergeben. Diese, so der Hintergrund der Aktion, sollten die Pakete an ihre Kinder weiterleiten, mit denen sie seit der Scheidung keinen Umgang mehr haben dürfen. Familienrichter Christoph Strecker nahm die Geschenke zwar nicht an, diskutierte jedoch mit den Demonstranten. "Das muß man ihm hoch anrechnen", sagte Thomas Sochart, einer der Organisatoren der Stuttgarter Demonstration. "In anderen Städten haben es die Familienrichter vorgezogen, sich heute in den Urlaub zu begeben."

In Deutschland sei die Möglichkeit für einen Elternteil, nach Scheidung das alleinige Sorgerecht zu bekommen, zu leicht, sagte Sochart. "Wir fordern von der Regierung, daß die Normen, die eine solche Entscheidung rechtfertigen, differenzierter geregelt werden", sagte Sochart und verwies auf Schweden, wo der Anteil von Elternteilen, die das alleinige Sorgerecht für Kinder hätten, viel geringer sei als in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Für die normale Entwicklung von Kindern sei der Kontakt zu beiden Elternteilen notwendig. hsw
 


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