Der Berliner Fernsehsender "tvb" meldet
auf seiner Internetseite:
Nachrichten aus Berlin
Kundgebung von Eltern entführter Kinder
14-Jul-2001
Väter- und Großelterninitiativen
haben heute in Berlin auf die Probleme
von Elternteilen und Großeltern
von ins Ausland entführten Kindern
hingewiesen. Hintergrund ist die Aktion
von Vätern und einer
Großmutter, die seit Mittwoch in
Berlin für Kontakte mit ihren Kindern
beziehungsweise Enkel in Hungerstreik
getreten sind. Initiator der
Solidaritätskundgebung an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
am
Breitscheidplatz waren unter anderen der
Väteraufbruch für Kinder, der
pappa.com e.V. und die Initiative der
Großeltern von Trennung/Scheidung
betroffener Kinder.
Nach Angaben der Veranstalter geht es um
Kinder, die von einem
Elternteil nach beziehungsweise aus Deutschland
entführt und entgegen
internationaler Übereinkommen nicht
in ihr Heimatland «zurückgegeben»
werden. Dadurch bleibe dem jeweils anderen
Elternteil der Umgang mit
dem Kind verwehrt.
Der Initiator des Hungerstreiks, der Franzose
Oliver Karrer, sagte auf
der Kundgebung vor rund 150 Teilnehmern:
«Wir verkraften es nicht mehr,
das unsere Kinder in Deutschland festgehalten
werden.» Er forderte ein
europäisches Familiengericht und
Familienrecht. Kurzfristig solle
erreicht werden, dass jedes Gericht das
Recht der Kinder auf beide
Elternteile anerkenne. Zudem werfen die
Betroffenen Deutschland vor,
sich nicht an die Haager Konvention zu
halten, wonach entführte Kinder
schnell in ihre Heimat zurückgebracht
werden müssen, bevor langfristige
Sorgerechtsstreitigkeiten entschieden
sind.
Nach Schätzungen von Kinderschutzorganisationen
steigt die Zahl der aus
oder nach Deutschland entführten
Minderjährigen ständig. Im vergangenen
Jahr waren seien es rund 2.000 Fälle
gewesen.
Weitere Informationen unter www.isonet.fr/berlin