Schwarzwälder Bote

Samstag, 07. Juni 2003

"Endlich tut ihr Männer etwas dagegen"

Viel Verständnis für "Väteraufbruch": Passanten erzählen traurige Geschichten

Von Eva-Maria Huber

Schwarzwald-Baar-Kreis. Das hörten sie immer wieder: "Endlich tut ihr was." Trost für manche verwundete Männerseele, die nach der Trennung ihre Kinder nicht mehr sehen dürfen. Beim internationalen Brückentag am Donnerstag packte der "Väteraufbruch" im Kreis ein heißes Eisen an.

Jürgen Griese, Mitinitiator des gemeinnützigen Vereins "Väteraufbruch", benutzt die vielen Prospekte, die auf die Problematik hinweisen, als Fächer. Trotz Rekord verdächtiger Hitzegrade bleiben selbst am frühen Nachmittag viele Leute stehen, die an der Villinger Brigachbrücke vorbei kommen. Interessiert vertiefen sich Frauen wie Männer in die ausliegenden Infozettel und verstricken die Gruppe, vier Männer, eine Frau und ein knapp 13-jähriger Junge, in ein Gespräch. Tröstlich für die Väter, die alle Probleme mit Sorge- oder Umgangsrecht hatten und zudem auch noch unter der teils diskriminierenden Behandlung mancher Amtsmitarbeiter zu leiden hatten: Die meisten Passanten hatten Verständnis für die Forderungen der Männer, die in der Kernaussage gipfelt: Alle Kinder brauchen beide Eltern. Symbolisch wurde eine Schranke gebaut, hinter der sich eine Frau (mit ihrem Nachwuchs) verschanzt.

"Klar", meint Christian, der seinen Vater an diesem Tag bei der Aktion begleitet, "dass ich doch weiterhin Papa und Mama sehen will." Manches, was die engagierten Vereinsmitglieder am Donnerstag so hörten, erinnerte sie an ihre eigenen bitteren Erfahrungen: Die Frau zieht 400 Kilometer weg, um den Kontakt zwischen Vater und Kindern zu erschweren. Ein Spanier stand nach der Scheidung vor dem finanziellen Ruin, selbst das Auto musste der Bedürftige weggeben: "In Spanien wäre mir das nicht passiert." Und dann war da noch die alte Dame, die darüber trauert, "dass ich nicht mehr meine Enkel sehen darf."

Meist sind es die Mütter, die nach der Trennung die Kinder vom Vater fern halten wollen. "Egal was schief gelaufen ist", meint Stefan Schädlich, "zum Wohle der Kleinen sollte man sich doch einigen." Eine Ansicht, mit der er nicht mehr so alleine steht wie früher. Der Wind beginnt sich zu drehen. Immer häufiger finden die Belange der Väter ein Gehör vor Gericht oder bei den zuständigen Behörden.

Eine Gruppe Jugendlicher zieht vorbei, es sieht nach Ausflug aus. Einer schert aus der Reihe und erzählt, wie es ihm nach der Scheidung seiner Eltern so ergangen ist: "Ich lebe bei meinem Vater, aber meine Mutter sehe ich trotzdem täglich."