Kinder haben Rechte
- aber sie wissen es nicht

Kinderschutzbund initiiert Aktionswoche in Furtwangen

Furtwangen (boe) "Seit zehn Jahren gibt es die UN-Konvention über die Kinderrechte, aber die Kinder und Erwachsene kennen sie nicht" · für Bettina Schmitt-Hönl, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Furtwangen und Umgebung, ein Grund, tätig zu werden. Rund um den Weltkindertag am 20. September soll zusammen mit dem Guckloch-Kino und der Volksbank Furtwangen in vielen Aktionen auf die Rechte der Kinder aufmerksam gemacht und darüber informiert werden.

Am 20. November 1989 hat die UNO-Vollversammlung eine Konvention über die Rechte von Kindern und Jugendlichen angenommen, ab 1990 ist sie in Kraft. Sie besteht aus 54 Artikeln, die zwar keine Gesetzeskraft hat, aber doch eine Willenserklärung der meisten Länder der Welt darüber ist, den Kindern und Jugendlichen ein geschütztes Aufwachsen zu garantieren. "Die meisten Kinder, aber auch die Erwachsenen kennen diese Rechte nicht, das wollen wir ändern", sagt Bettina Schmitt-Hönl. Sie hat in Manfred Eisenmann vom Kommunalen Kino "Guckloch" und in Jens Becherer, Öffentlichkeits- und Jugendsachbearbeiter der Volksbank Furtwangen, zusammen mit einigen Mitgliedern des Kinderschutzbundes Mitstreiter gefunden für die Sache der Kinder.

"In der Kinderkonvention gibt es auch das Recht beteiligt zu sein an den Dingen, die sie betreffen", erläutert Bettina Schmitt-Hönl. Das will man umsetzen zum Beispiel mit dem Film "Paul IV" für Kinder ab 8 Jahren am 16. September im "Guckloch"-Kino. Anschließend wird eine Bastelaktion zum Thema "Kinderrechte" durchgeführt.

Am 18. September werden Geschwindigkeitsmessungen im verkehrsberuhigten Bereich Furtwangens durchgeführt. Stadtverwaltung, Polizeiposten Furtwangen und die Verkehrswacht Donaueschingen machen da mit. Verteilt werden fröhliche Smileys an die langsam Fahrenden, den "Schnellen" gilt ein trauriges Smiley mit der Aufforderung: "Bitte langsamer!"

Am Weltkindertag, dem 20. September, geht es dann von 10 bis 12 Uhr auf dem Marktplatz fröhlich zu. Kindergärten und Schulen zeigen, was ihnen zum Thema Kinderrechte eingefallen ist. Gekrönt wird das Fest mit einer Baumpflanzaktion am Wasserspielplatz. Der von der Volksbank gespendete Baum soll als "Baum der Kinderrechte" an die Kinderkonvention weiterhin erinnern. Am gleichen Tag läuft um 20 Uhr im "Guckloch"-Kino der Film "Die Reise zur Sonne". Er beschäftigt sich mit dem zehnjährigen Bestehen der Kinderkonvention und den seit 50 Jahren bestehenden Menschrechten. Dabei werden besonders am Beispiel Türkei die Defizite aufgezeigt. Im Vorprogramm zeigt Manfred Eisenmann die Kurzfilme "Oka" und "Boy", die sich mit Kinderschicksalen beschäftigen.

Kindheit ist kein Kinderspiel

Keine heile Kinderwelt wird ab dem 21. September bis zum 6. Oktober in der Volksbank Furtwangen präsentiert. Mit 18 Plakaten, welche die vielfältigen Verletzungen der Kinderrechte dokumentieren, und den Arbeiten der Furtwanger Kinder dazu, soll, so Bettina Schmitt-Hönl, das Thema "Kinderrechte" auf die lokale Ebene gezogen werden. "Kindheit ist kein Kinderspiel" nennen das Deutsche Plakat Museum Essen und der Deutsche Kinderschutzbund diese Aktion. Jens Becherer, Öffentlichkeits- und Jugendsachbearbeiter der Volksbank, hat dieser Ausstellung gern zugestimmt, gerade weil sie eher zum Nachdenken, als zum Nur-Hinschauen veranlasst. Schirmherrin der Veranstaltung ist die SPD-Bundestagsabgeordnete Christa Lörcher aus Villingen-Schwenningen, welche die Eröffnungsansprache zur Kampagne "Gewaltfrei erziehen" des Bundesfamilienministeriums um 19.30 Uhr hält. Der Singkreis von Dorothe Nopper übernimmt die musikalische Umrahmung.
 
 

19.09.2000
Südkurier-online