Mit den Augen eines Vaters / Hungerstreik / Jürgen Fischer


Entlassung von Jürgen:

Die Eltern haben heute morgen telefonisch angefragt und erhielten folgende Auskunft von einer JVA-Mitarbeiterin:

Jürgen Fischer wird am Donnerstag 27. Juli aus der JVA entlassen.

Anscheinend wird der Tag der Inhaftierung und der Tag der Entlassung mitgezählt.

Tag / Uhrzeit: Do. 27.07.2006 um 8 Uhr
Ort: JVA Rohrbach, Peter-Caesar-Allee 1, 55597 Wöllstein

Gruß
Georg Dauer



Homepage von Jürgen Fischer

www.mit-den-augen-eines-vaters.de
www.juefi.de



Leserbriefe an die RheinPfalz:
www.rheinpfalz.de/ron/content/forum/leserbrief.html










Anmerkungen - ich betreue einsitzende Väter:
  1. Einzelhaft ist in Deutschland normal.
  2. Einen Besuch dringend vorher telephonisch anmelden - bei drei Besuchern könnte die Anstalt Probleme machen.
  3. Die Besuchszeiten sind im Monat streng begrenzt auf 2 Stunden. Die sind zunächst der Familie vorbehalten.
  4. Wenn die Anstalt nicht mag, dann wird sie Euer Schreiben als Paket einstufen und den Zugang verweigern. (Mir schon passiert, als ich einem Strafgefangenen einige Kopien aus einer Zeitung senden wollte! Die Kopien waren eine Warensendung.)
  5. Briefe an Gefangene sind als Motivation ausgesprochen wichtig.
Gruß CK






Hallo VafK-ler,

Jürgen Fischer sitzt wegen dem Hungerstreik in Einzelhaft.

Ihm geht es nach aktueller Rückmeldung soweit gut und er ist weiterhin fest entschlossen sein Ziel zu erreichen. Wenn Ihr wollt könnt Ihr Jürgen Karten oder Briefe in die JVA senden.

Er bedankt sich schonmal für die bereits eingetroffene Post und freut sich sich auf weitere Posteingänge.



Bitte beachten, wenn Ihr Briefe sendet und eine Antwort wünschst:

- Packt bitte dringend Briefpapier und den - frankierten Freiumschlag mit der jeweiligen Empfangsadresse dabei -.

- Alle Schreib-Utensilien müssen im Knast erarbeitet werden!


Jürgen wird jedoch wegen des Hungerstreiks keine erforderlichen Utensilien erarbeiten können.



Adresse:

Jürgen Fischer
Justizvollzugsanstalt Rohrbach
Peter-Caesar-Allee 1
55597 Wöllstein



Neuigkeiten:

Jürgen wird höchstwahrscheinlich nach der Entlassung eine neue VafK-Gruppe Westpfalz gründen. Damit wird eine Lücke zwischen Saar-Pfalz und VafK-Karlsruhe bzw. VafK-Mannheim geschlossen werden können und die Entfernungen zu den VafK - Knotenpunkten engmaschiger.


Am Montag den 24.08. werde ich Jürgen mit zwei weiteren Personen besuchen.

Dann gibt es sicherlich weitere Neuigkeiten.


Liebe Grüße

Egon






Ich habe heute Jürgen in der JVA in Wöllstein besucht.


Hungerstreik:
Jürgen hat sich bisher fest und eisern an seinen Entschluß, keine Nahrung zu sich zu nehmen, gehalten. Ihm werden zu den üblichen Essenszeiten Getränke und Speisen in die Zelle gebracht. Die Getränke (ca. 1l Tee oder Kaffee) verzehrt er, das Essen geht zurück. Weiterhin steht ihm Wasser unbegrenzt zur Verfügung. Wegen des Hungerstreiks sitzt Jürgen allein in einer Doppelzelle. Somit können die JVA-Angestellten genau sehen, daß die gleiche Essensmenge, die gebracht wurde, auch wieder zurückgeben wird.


Neue vafk-Gruppe:
Jürgen plant nach seiner Entlassung eine neue vafk-Gruppe (Südwest- oder Westpfalz-Gruppe) zu gründen.


Briefe:
Er hat bisher etliche Briefe erhalten und bittet jeden, der eine Antwort von ihm möchte, einen Bogen Papier, einen Briefumschlag und eine Briefmarke beizufügen. Ansonsten ist es ihm nicht möglich zu antworten. Ein- und Ausgänge werden kontrolliert.
Postanschrift:
Jürgen Fischer
JVA Rohrbach
Peter-Caesar-Allee 1
55597 Wöllstein


Tagesablauf:
Überwiegend Bücher lesen und im Freigelände spazieren.


Entlassung:
Die Insassen werden laut Aussage eines JVA-Beamten morgens um 8 Uhr entlassen. Die Presse wird informiert und Jürgen hofft auf eine medienwirksame Teilnahme vieler.
Entlassungstermin: 28. oder 29. Juli 2006
Ort: JVA Rohrbach, Peter-Caesar-Allee 1, 55597 Wöllstein


Gruß
Georg Dauer






Gesten war ich bei Jürgen Fischer und hatte bereits ab 14:00 Uhr mit den Nachbarn und den Kindern den Aufbau gestaltet. Bilder davon gibt es bald zu sehen. Die Polizei kam um 15:30 mit zwei Streifenwagen, also eine 1/2 Stunde früher als urspünlich zugesagt: Grund sie wollten durch die vorgezogene Aktion den Medien zuvorkommen. Jürgen hatte glücklicherweise einen Termin, so dass er Außerhaus war.

Als die Polizei die Wegweiser und den Aufbau sah, waren die Beamten offensichtlich überrascht. Nach einer kurzen Hausbesichtigung zog sie wieder ab. Als Jürgen zu Hause ankam, rief er die Polizei an und fragte, wann sie Ihn nun abholen wollten.

Dabei erfuhr er, dass sich die Polizei weigere erneut vorzufahren.

Somit hat die Jüfi - Verhaftungs- und Hungerstreik - Thematik wieder mal viele interessante Erkenntnisse und wichtige Impulse ausgelöst.

Wichtigster Punkt: Jürgen Fischer geht es soweit gut.

1. "Die Rheinpfalz" hat uns mitgeteilt, dass die Aktion von Jürgen unter den drei besten Themen war. Die Zeitung war über die hohe zahl der Leserrückmeldungen verblüfft und will entsprechend weiter Berichten.

Anbei einen Vergleich, damit auch Du einen Überblick erhältst:
Den ersten Platz belegte ein Artikel über FCK,
den zweiten Platz belegte der Artikel über "Bären-Abschuß",
danach kommt direkt der Fall Fischer
und nach dem Fall Fischen klafft eine große Lücke bis zum 4. Platz.

Durch die hohe Leserresonanz soll nun ein Ganze Seite der Leserbriefe über den Fall Fischer gedruckt werden.

2. Der SWR PR (Sender-LOGO: >>PR) sendet heute ab 18:45 eine Beitrag mit Interviews zum Thema Jürgen Fischer. Die Sendung ist über SAT-Schüssel zu empfangen.

www.mit-den-augen-eines-vaters.de

Wie gesagt, da brodelt einiges und jeder Leserbrief war und ist ein Schritt in die richtige Richtung. Meine Meinung: Wenn ein Vater so viel Mut hat, sollten wir zumindest den Mumm haben ihm unsere Solidarität zu zeigen.

- Jeder Leserbrief ist tatsächlich sehr wichtig für unsere Aktionen -


Grüße an Alle

Egon Pohl, VafK-Ortsgruppe Saar-Pfalz






nachfolgend mein Leserbrief auf ihren Artikel "Beleidigungen fehl am Platze". DIE RHEINPFALZ vom 06.06.2006.


Beleidigungen fehl am Platze

RHEINPFALZ 06.06.2006

"Betroffene Hunde bellen", so könnte man die Stellungnahme des Pfälzischen Oberlandesgerichts zum Fall Jürgen Fischer verstehen. Wobei mit den betroffenen Hunden all diejenigen gemeint sein könnten, die auf Grund ihrer subjektiven Sicht Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit eines sie betreffenden Urteils hegen.

Sicherlich trifft es zu, dass viele Betroffene zu einer objektiven Sichtweise nicht willens oder nicht fähig sind, denn objektive Sichtweisen setzen die Fähigkeit zur Supervision voraus, über die nicht jeder Mensch verfügt. Jedoch sind auch Richter nur Menschen. Der Anteil der Richter, die zur Supervision fähig sind, dürfte genauso groß wie bei den Nicht-Richtern sein. Es ist daher verständlich, dass unabhängig von der Rechtslage derjenige vor Gericht schon schlechtere Karten hat, der dem Richter unsympathisch ist. Diese Antipathie wird sich je nach Supervisionsfähigkeit des Richters auch mehr oder minder im Urteil wiederfinden, denn den Betroffenen entlastende Tatsachen wird ein solcher Richter weniger gewichten, als belastende. Dies ist jedoch nicht eine typisch richterliche, sondern eine typisch menschlische Eigenschaft. So gesehen haben Gesetze faktisch nicht die ihnen angedachte Funktion, sondern dienen lediglich als Begründungsvorlage für subjektive richterliche Urteile.

Weiterhin muss man feststellen, dass es Berufe gibt, die die Supervisionsfähigkeit fördern, und Berufe, die diese eher behindern: Wenn ich als Techniker einen Fehler mache, dann erhalte ich ein unmittelbares Feedback, denn mein Produkt funktioniert oder funktioniert nicht. Wenn es nicht funktioniert, dann muss ich mir Gedanken darüber machen, was ich falsch gemacht haben könnte. Diese Supervision ist eine Voraussetzung, um Fehler zu beheben.

Bei Berufen, wie denen eines Richters, sind die Produkte (Fälle) zwar weitaus komplexer, und ein Funktioniert oder Funktioniert-Nicht gibt es bei ihnen nicht. Jedoch gibt es ein anzustrebendes Optimum. Das jedoch kann man nur erreichen, wenn man Feedback über bereits gefällte Urteile erhält und über diese nachdenkt. Aber einerseits erhalten nur wenige Richter ein Feedback und andererseit besteht für sie keine Notwendigkeit oder gar Pflicht, darüber nachzudenken. Das wiederum kann einen Menschen in seinem Glauben stärken, alles richtig gemacht zu haben - im Extremfall führt dies zur realitätsfernen Sicht einer eigenen Unfehlbarkeit.

Kurz: die in dem Artikel angegebene Aussage "Richterinnen und Richter in Deutschland würden auf Grundlage der Gesetze in einem rechtsstaatlichen Verfahren entscheiden" kann nur bedingt zutreffen. Und die Aussage "Wer dies in seinem Fall in Zweifel ziehe, für den halte der Rechtsstaat ein Instrumentarium der Rechts- und Fehlerkontrolle bis hin zu den Verfassungsgerichten bereit" wird zur Farce, wenn man bedenkt, wieviele Jahre man kämpfen muss, um überhaupt vors Verfassungsgericht zu gelangen. In Fällen, bei denen es um den Kontakt zu den eigenen Kinder geht, besteht die Gefahr, dass die Kinder bereits erwachsen sind, bevor man vor einem höheren Gericht - vielleicht - das verbuchte Menschenrecht erhält, mit ihnen eine normale Beziehung pflegen zu dürfen. Dann jedoch ist es zu spät.

Ob die Sichtweise Jürgen Fischers nun lediglich subjektiv ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Die Tatsache jedoch, dass das OLG mit einer Stellungnahme auf die Aktionen Fischers reagiert, zeigt jedoch, wer sich hier als betroffener Hund fühlt.

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Griese
Villingen-Schwenningen






Lieber Jürgen!

Hochtung vor deinem Mut und deiner Tatkraft.

Denke bitte daran, dir ausreichend geistige Nahrung mitzunehmen, die Haftzeit wird dir länger vorkommen, als du vorher gedacht hast.

Herzliche Grüße
Ingo Alberti


Eine Botschaft von MC an dich:

Ziel ist deutlich zu machen, daß sehr wohl flächendeckend
Kindschaftsrechtsterror praktiziert wird, und daß Widerstand wächst. Melde
Dich. Alles Gute für den Hungerstreiker. Knast ist gut. Da zahlt der Staat
und wir praktizieren Zen.

Mathieu Carrière
22765 Hamburg






Hallo zusammen,

habe soeben nachfolgenden Leserbrief an die Rheinpfalz gesendet.

Auch von mir aus ein dickes Lob an Jürgen Fischer für sein mutiges Vorhaben.

Viele Grüße
Jürgen



Sehr geehrte Damen und Herren,

nachfolgend mein Leserbrief auf ihren mutigen Artikel "Mit Hungerstreik im Gefängnis Zeichen setzen". Die Rheinpfalz, Nr. 150 auf Seite Landkreis Südpfalz.



Na, das ist ja wieder einmal typisch Mann: schwängert eine Frau, kümmert sich nicht um die Folgen, also das Kind, drückt sich vor Unterhaltszahlungen und beansprucht nun dreist ein Recht auf Umgang mit dem Kind der Frau!

Genauso habe ich auf ähnliche Fälle, wie den in der Rheinpfalz geschilderten, früher auch reagiert - bis es mich dann selbst traf: Obwohl wir, meine Ex-Frau und ich, während der Ehe einen Rollentausch vollzogen haben und ich auch während der Trennungszeit fast ausschließlich unsere beiden Söhne alleine versorgte, wurde mir auf Antrag meiner Ex-Frau das Sorgerecht aberkannt und unsere Kinder mussten von einem auf den anderen Tag in den Haushalt ihrer Mutter wechseln. Ich wurde - nicht nur subjektiv rechtswidrig - vom allein erziehenden Vater zum Besuchsvater degradiert.

Aber dennoch hatte ich, wie Jürgen Fischer auch, nicht das Vertrauen in die deutsche Justiz verloren. Ich hielt das Erlebte für eine Ausnahme und suchte Rat und Hilfe im Väteraufbruch, einem bundesweiten Verein, der sich u.a. zum Ziel gesetzt hat, Kindern im Trennungs- und Scheidungsfall beide Eltern zu erhalten. Dort musste ich aber feststellen, dass ich der Einäugige unter den Blinden war. Denn im Gegensatz zu den vielen Tausend Kindern der anderen Väter durften meine Kinder - dank der Gnade meiner Ex-Frau - mich wenigstens "besuchen".

Als ich mich mit einigen Fällen der anderen Väter auseinander setzte, wurde mir klar, dass die in meinem Fall begangenen Rechtsbrüche (Verweigerung rechtlichen Gehörs, Missachtung des Rechts auf ein faires Verfahren, Missachtung auf das Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens, Missachtung des Rechts auf Verbot der Benachteiligung auf Grund des Geschlechts, etc.) nicht eine Ausnahme waren, sondern deutlich häufiger vorkommen - vielleicht sogar die Regel sind.

Unmöglich in Deutschland? Nein, leider trauriger Alltag, wie auch die vielen Verurteilungen Deutschlands, insb. im Familienrecht, durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte beweisen.

Von daher habe ich eine Hochachtung vor Personen wie Jürgen Fischer, die dem Umrecht die Stirn bieten, aber auch vor Medien, wie der Rheinpfalz, die solche Themen aufgreifen.

Apropos: von einigen Menschen wird mir, und vielleicht sinngemäß auch Jürgen Fischer, immer vorgeworfen: "Ja, wenn dem Vater die Kinder weggenommen werden, dann muss da schon etwas vorgefallen sein". Was ich mir zu Schulden kommen lassen habe? Ich bin männlichen Geschlechts und habe es gewagt, Kinder zu zeugen!

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Griese
Villingen-Schwenningen