Focus 1. März 2004 Nr.10
Scheidungsopfer Mann




Focus  7. April 2003  Nr.15

Ross und Reiterin
Männer unterdrücken Frauen? Und das seit jeher? Unsinn, meint der israelische Historiker Martin van Creveld: Eher privilegieren Männer Frauen - die Damen klagen nur mehr. Statistiken und ein deutscher Forscher bestätigen ihn.

Martin van Creveld
Das bevorzugte Geschlecht

Arne Hoffmann
Sind Frauen bessere Menschen?
Plädoyer für einen selbstbewussten Mann.



Focus Bestellung bestimmter Ausgaben focusbestell@burdadirect.de oder Tel 0781-6395860






Betreff: FOCUS-Titelthema Männerdiskriminierung
Datum: Mon, 7 Apr 2003 13:28:24 +0200 (MEST)
Von: LektoratsbueroHoffmann@gmx.de


Sehr geehrte Damen und Herren,

da Sie meines Wissens an neuen Ansätzen zum Thema Geschlechterdebatte immer interessiert sind, darf ich Sie hiermit auf das Titelthema Männerdiskriminierung der heute erschienenen "Focus"-Ausgabe aufmerksam machen. Aufhänger sind zwei Bücher, die für Diskussionsstoff sorgen: Der weltweit anerkannte israelische Historiker Professor Martin van Creveld zeichnet verantwortlich für das Werk "Das bevorzugte Geschlecht" (Gerling 2003), das seit einigen Tagen auch in deutscher Übersetzung vorliegt. Mein eigenes Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" (Schwarzkopf und Schwarzkopf 2001) behandelt die Benachteiligung von Männern aus deutscher Perspektive.

Professor van Creveld ist viel gefragter Berater verschiedener Regierungen und sagte beispielsweise lange vor den Anschlägen des 11. September die neue Gefahr des Megaterrorismus voraus, die auch neue Konzepte der Bekämpfung notwendig mache. In seinem aktuellen Buch widmet er sich einem ähnlich zukunftsweisenden Thema: "Die Unterdrückung der Frau ist eine in die Irre führende Legende des Feminismus." Frauen würden nicht unterdrückt, sondern seien das eigentlich privilegierte Geschlecht. Nähere Informationen finden Sie auf der Website des Gerling-Akademie-Verlags:

Ich selbst mache als einer der Sprecher der deutschen Männerbewegung in meinen Veröffentlichungen schon seit einiger Zeit auf die Benachteiligungen aufmerksam, die Männer beispielsweise im Rechtssystem, in der Berichterstattung der Medien sowie im Opferschutz erfahren. Unter anderem habe ich daran mitgewirkt, in Deutschland die Debatte über die für viele überraschende Häufigkeit häuslicher Gewalt gegen Männer zu eröffnen, und habe in diesem Zusammenhang auch an Fernsehbeiträgen wie z. B. für das ARD-Magazin "Kontraste" mitgearbeitet. Zu diesem Thema wurde "Sind Frauen bessere Menschen?" unter anderem auf der Website des ZDF-Frauenmagazins "Mona Lisa" empfohlen.

Um auch für Männer öffentliche Aufmerksamkeit zu erlangen, waren zahlreiche Barrikaden zu überwinden. So beginnt der "Focus"-Artikel mit den Worten: "Wie es zugeht im Patriarchat, erfuhr der Medienwissenschaftler Arne Hoffmann, 35, im Herbst 1998, als er mit seinem Manuskript zum Stand des Geschlechterkriegs bei hiesigen Buchherstellern vorsprach. 80 Verlage lehnten das Opus als `zu brisant´ oder `zu polarisierend´ ab. Schließlich ermannte sich ein Berliner Szeneverlag. Rezensionen? Fehlanzeige. - Was hatte der Mann aus dem Taunus da bloß verzapft? Ein Frauen verachtendes Machwerk? Eine sexistische Ketzerei? Eine absurde, durch nichts zu belegende Theorie? Ganz im Gegenteil. Hoffmanns Buch ist faktensatt (554 Belegquellen), es hat nur einen Makel: Sein Gegenstand ist die Benachteiligung von Männern. Emsig hat der Autor Belege zusammengetragen, um nachzuweisen, dass in unserer Gesellschaft `bestimmte aggressive Vorurteile´ gegen Männer gepflegt und Frauen dadurch priviliegiert würden".

Jeder habe die Litaneien über weibliche Benachteiligung im Ohr, geht es weiter im Text. Crevelds und meiner Ansicht nach verhalte es sich aber exakt umgekehrt. "Die Belege, die beide Autoren für ihre Thesen anführen, sind Legion." Einige davon nennt der "Focus"-Artikel in Auswahl, etwa die kürzere Lebenserwartung für Männer, ihr Einsatz bei gefährlicheren, härteren und schmutzigeren Jobs, ihr größeres Risiko, das Opfer von Gewalttaten oder von Arbeitsunfällen zu werden, ihre Verwendung als Verfügungsmasse im Krieg, ihre Benachteiligung in der medizinischen Forschung, der Erziehung und im Justizsystem.

Auch das unausgewogene Sorgerecht wird thematisiert und der Umstand, dass häusliche Gewalt zu mindestens gleichen Teilen oder aber sogar überwiegend von Frauen ausgehe, was aber hartnäckig tabuisiert werde. Verschiedene Studien werden speziell hierzu aufgeführt, und auch der Mainzer Kriminologe und Gutachter der Bundesregierung Professor Michael Bock kommt kompetent zu Wort. Schließlich geht es um das "Crescendo der Männerbeschimpfung" auf dem Buchmarkt und in den Medien, wobei auch männerverachtende Scherze aus der "Emma" ("Was ist ein Mann in Salzsäure? Ein gelöstes Problem. Was ist ein Mann im Knast? Artgerechte Haltung.") erwähnt werden. Fotos mit passenden Unterzeilen ("Männer-Endlager" Soldatenfriedhof) und eine Statistik über den Frauenanteil in der Politik runden den Beitrag ab.

Der Artikel schließt mit einem Ausblick von Creveld und mir. Creveld hat den Kampf eigentlich schon aufgegeben: "Männer werden auch weiterhin alles tun, um Frauen ein leichteres, angenehmeres und längeres Leben zu ermöglichen." Das gehe aber auch in Ordnung; schließlich seien sie von einer Frau zur Welt gebracht worden. Nur ein kleines Dankeschön ab und zu, das wäre doch nett. Ich hingegen glaube immer noch an eine Gesellschaft, die beiden Geschlechtern gerecht wird. "Die aktuelle Männerbewegung steht vor einer schwierigen Herausforderung", schreibe ich an anderer Stelle. "Es muss ihr einerseits gelingen, die Benachteiligung von Männern nicht nur zu bekämpfen, sondern überhaupt erst zum Thema zu machen. Andererseits sollte sie aber mithelfen, die Kluft zwischen den Geschlechtern zu schließen, die nicht zuletzt der radikale Feminismus mit seinen Parolen aufgerissen hat." Diese Debatte ist in Deutschland neu, hat andernorts aber bereits rasante Fortschritte getätigt. In den USA beispielsweise existiert eine "Männerbewegung" nicht nur seit über zehn Jahren, ihre Mitglieder arbeiten auch mit liberalen Frauenrechtlerinnen wie den von Wendy McElroy geführten "individual feminists" längst Hand in Hand.

Weitere Informationen und Leser-Rezensionen zu meinem Buch finden Sie unter
www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3896023829/qid=1049542815/sr=2-2/ref=sr_2_3_2/302-0908124-1231208

Zusätzlich folgt im PS dieses Mails eine Rezension, wie sie in diesen Tagen in der avantgardistischen Kulturzeitschrift "Ikonen" erscheinen wird. Verfasst wurde sie von der Bremer Dozentin Maria Nicoli. Ich möchte darauf hinweisen, dass diese Rezension noch nicht zu einer Weiterverbreitung freigegeben ist, da sich das Erscheinen der aktuellen Ausgabe von "Ikonen" gerade verschoben hat.

Ich hoffe, dass Sie mit diesen neuen Ansätzen in der Geschlechterdebatte etwas anfangen können. Für weitergehende Anfragen stehe ich Ihnen jederzeit gern zur Verfügung.

Herzlicher Gruß
Arne Hoffmann




PS.: Hier die Rezension aus dem Kulturmagazin "Ikonen" (auch online unter
www.ikonen-magazin.de) zu "Sind Frauen bessere Menschen?":

---> Aufklärung im Reich feministischer Mythen

Arne Hoffmann: Sind Frauen bessere Menschen?
Plädoyer für einen selbstbewussten Mann.
Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag 2001, ISBN 3-896002-382-9
603 Seiten

Nicht nur - aber vor allem - im Kontext feministischer Geschlechterdiskussionen haben sich beharrlich Mythen gehalten, die eine grundsätzliche Geringschätzung des männlichen Geschlechts zum Ausdruck bringen: "Männer sind häufiger untreu als Frauen; Mütter sind für Kinder viel wichtiger als Väter; Gewalt in der Partnerschaft geht in der Regel von Männern aus, Männer sind generell aggressiver und gewalttätiger als Frauen; das Betrachten von Pornographie ist häufig Auslöser für sexuelle Gewalt; sexuelle Belästigung, sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung bedeuten weit überwiegend: männliche Täter, weibliche Opfer; sexueller Missbrauch an Kindern wird überwiegend von Männern begangen; die Zahl der Falschbeschuldigungen wegen Vergewaltigung ist sehr gering; Frauen werden in der Ausbildung, im Arbeitsleben, in der Wirtschaft und in der Politik diskriminiert; Frauen verdienen aufgrund ihres Geschlechtes weniger als Männer; die Doppelbelastung Beruf und Haushalt benachteiligt vor allem Frauen" usw. Diese ohnehin schon umfassende Auflistung ließe sich noch fortsetzen und verdeutlicht ein Bild, in dem alles männliche Handeln beargwöhnt und alles weibliche Agieren begrüßt werden kann. Wer einmal Andrea Dworkins von EMMA herausgegebenes Buch Pornografie. Männer beherrschen Frauen gelesen hat, bekommt einen Eindruck von dem unbändigen Hass, der hier auf das andere Geschlecht gesät werden soll: Jede Form der Penetration gleicht dann einem Akt der Notzucht. Und selbst eine so versierte und bewundernswerte Künstlerin wie Diamanda Galás ließ sich zu der folgenden Bemerkung hinreißen (in Angry Women), die Männer als tierhafte Sklaven ihrer Hormone darstellt.

Hoffmann, der auch Autor des anerkannten "Lexikons des Sadomasochismus" (Berlin 2001) ist, scheut vor der Konfrontation mit brisanten Themen nicht zurück. In seinem detailreichen, seriös recherchierten und umfangreichen Buch entlarvt er die Haltung des radikalen Feminismus als eine vorurteilsfördernde, aggressive und inhumane Position, die sich mit den Auswüchsen einer völlig uferlosen political correctness vergleichen lässt: "Wir leben in einer Kultur, in der nichts Schlechtes über Frauen gesagt werden darf und nichts Gutes über Männer. Frauenfeindlichkeit endet vor Gericht, Männerfeindlichkeit auf einem Autoaufkleber," schreibt die Redakteuerin Meike Winnemuth (Amica). So richtet sich auch dieses Buch nicht gegen Feminismus allgemein, sondern gegen jene undifferenzierte Ausrichtung, die den Krieg der Geschlechter nicht nur ausgerufen hat, sondern auch bis zum Ende führen möchte - was auch immer das sei. In diesem Kontext schafft der Autor eine Basis für den Maskulismus, der nicht mit Machismo etc. verwechselt werden sollte, sondern "die Ansicht vertritt, dass Männer systematisch diskriminiert werden und dass diese Diskriminierung beendet werden sollte. Das ist ziemlich genau die politische Überzeugung, die diesem Buch zugrunde liegt." Er begibt sich damit in ein nicht ungefährliches Feld, denn: "Die Reaktion der Feministinnen auf die Männerbewegung bestand grundsätzlich nicht darin, ihr auf der ideologischen Ebene zu antworten. Statt dessen ignorierten sie diese Bewegung und/oder lenkten die Aufmerksamkeit auf neue Anliegen [...], und/oder sie versuchten, den Vertretern der Männerrechte den Zugang zu den Medien, dem Erziehungssystem oder den Bürokratien zu verweigern." Noch heute findet sich an den Universitäten eine Frauenbeauftragte, nicht jedoch eine Institution, die die Rechte der Männer vertritt - als wären Phänomene wie sexuelle Belästigung, Diskriminierung oder sonstige Benachteiligung geschlechtsgebunden.

Das Buch illustriert seine Thesen stets mit mehreren Beispielen, die über fünfhundert nachvollziehbaren und dokumentierten Quellen entnommen wurden, es muss also in seiner mutigen Herangehensweise ernst genommen werden. Besonders erschreckend ist seine Beschreibung von Justizfällen, in denen Frauen für kapitale Verbrechen (z.B. Kindsmord) freigesprochen wurden (und werden), für die Männer im selben Fall die Höchststrafe bekämen. Die Auswirkungen einer so weitgehenden Bevorzugung des weiblichen Geschlechts sind dramatisch. Arne Hoffmanns verdienstvolles, manchmal überraschendes, immer aber faszinierendes "Plädoyer für einen selbstbewusst(er)en Mann" bietet eine Menge Material für persönliche und öffentliche Diskussionen. Es sollte zur Pflichtlektüre für Familien- und Frauenbeautragte in der Politik werden und als Argumentationsgrundlage in universitären Geschlechterstudienkursen eingesetzt werden - um endlich den Impuls der Aufklärung ins Reich feministischer Mythen zu bringen.