Mein Leserbrief an den Kölner Stadtanzeiger

Sehr geehrte Damen und Herren,

in Ihrem Artikel "Gewalt gegen Frauen ist immer noch Alltag" ist mir folgende Passage ins Auge gefallen: "Beschimpfungen, Drohungen, Prügel: Die meist männlichen Täter schlagen vorwiegend im privaten Umfeld zu."

Auch wenn es tatsächlich "meist männliche" Täter sein sollten, die im privaten Umfeld Gewalt ausüben, so rechtfertigt dies nicht, dass es zwar jedes Jahr einen Aktionstag gegen Gewalt an Frauen gibt, aber keinen solchen Gedenktag für Gewalt gegen Männer.

Ihr Artikel verdeutlicht wieder einmal, wo das Problem liegt: Die Frauenbewegung hat die Thematik der häuslichen Gewalt vollständig für sich vereinnahmt. Wie allgemein üblich, gehen die Aktivitäten zum Aktionstag gegen Gewalt an Frauen vom Frauenhaus und der Gleichstellungsbeauftragten aus. Die sorgen dafür, dass das Opfermonopol der Frau nicht angetastet wird. Von ihren Frauen verprügelte Männer, die laut einer Vielzahl wissenschaftlicher Studien etwa die Hälfte der Opfer ausmachen, finden erst gar keine Erwähnung.

Leider ebenfalls üblich ist die völlige Ausklammerung der Gründe für die Ausübung der Gewalt. Auf die Vorgeschichte dieser gewalttätigen Konflikte wird so gut wie nie eingegangen, und wenn doch, dann wird nur von Problemen der Männer geredet (Alkohol, Erziehung, Machtausübung in der Familie etc.), die diese angeblich begünstigen. Niemals wird darauf hingewiesen, dass es sich bei Auseinandersetzungen im häuslichen Bereich um einen Konflikt zwischen zwei erwachsenen, für ihr Verhalten voll verantwortlichen Menschen handelt. Einen Konflikt, den die Frau womöglich mit provoziert und angeheizt hat. An dessen Eskalation sie somit oft eine Mitschuld trägt (wie umgekehrt auch der Mann, der am Ende von seiner Frau geschlagen wird, die Eskalation oft durch sein Verhalten mitverantwortet).

Doch die feministischen Meinungskartelle verhindern die Benennung weiblicher Mitschuld und Mitverantwortung ebenso, wie sie alles unterbinden, was den Mann in einem besseren Licht dastehen lässt.

Es geht ihnen auch in Wahrheit gar nicht darum, das Problem der häuslichen Gewalt zu bekämpfen. Wenn sie das wirklich wollten, würden sie keine unsinnige Differenzierung von Opfern und Tätern nach Geschlecht vornehmen, sondern die Problematik offen und ohne ideologische Scheuklappen diskutieren. Dass sie genau das nicht tun, zeigt, dass es ihnen vor allem darum geht, sich am Feindbild Mann abzuarbeiten.

Mit freundlichen Grüßen

Frank Langenfeld






Gewalt gegen Frauen ist immer noch Alltag

Ausstellung mit Entwürfen von 13- bis 15-jährigen Mädchen wurde eröffnet.

Troisdorf - Kaum einer will es wahr haben und viele können es nicht mehr hören: Gewalt gegen Frauen ist auch in unserer Gesellschaft alltäglich. Derzeit weisen Veranstaltungen im gesamten Kreisgebiet unter dem Stichwort "Betrifft: Frauen" darauf hin, dass der Kampf der Geschlechter immer wieder wörtlich genommen wird.

Beschimpfungen, Drohungen, Prügel: Die meist männlichen Täter schlagen vorwiegend im privaten Umfeld zu. Und die Opfer schweigen häufig. Aus Scham, aus existenzieller Angst. Mit einer Ausstellung im Foyer des Troisdorfer Rathauses wollen das Frauenhaus und die Gleichstellungsstelle das Thema aus dem Verborgenen in die Öffentlichkeit zerren. Denn nur für Probleme über die gesprochen wird, können Lösungen gefunden werden.

Gezeigt werden Plakatentwürfe, die eine Gruppe von 13- bis 15-jährigen Mädchen unter Anleitung der Troisdorfer Künstlerin Nicola Denuell angefertigt haben. Zu sehen sind meist Hände: die der Täter, der Opfer oder Zeugen, die sich die Augen zuhalten. Als sprachliches Gestaltungsmittel kommt oft das Wort "Schlag" vor, getreu dem Arbeitstitel: Schlag-Artig - keine Gewalt gegen Frauen.

Zur Eröffnung der Ausstellung, die in den nächsten Monaten durch den Kreis wandern wird, betonte der stellvertretende Troisdorfer Bürgermeister Manfred Catrin, dass die Zahl der Gewalttaten gegen Frauen und Kinder gestiegen sei. Zwar sei der Opferschutz, etwa durch die Ausweisung prügelnder Ehemänner aus der Wohnung verbessert worden. Gewalt gegen Frauen sei allerdings keine Privatsache. "Wegsehen, Scham und Angst führen dazu, dass die Gewalt kein Ende findet", ermutigte er zu bürgerschaftlichem Engagement.

Die drei Lebensalter und tradierten gesellschaftlichen Funktionen der Frau riefen die Erlebnispädagogin Sigrun Solea und die Frauengruppe Maruna in Erinnerung. Sie boten eine Performance, bei der Weiß, Rot und Schwarz den Ton angaben. Weiß steht für die Jungfrau, Rot für die Mutterschaft und Schwarz für die Altersweisheit.

Wer in den nächsten Tagen (bis zum 1. Dezember 2005) das Foyer des Troisdorfer Rathauses betritt, kann sich die Plakate zu den Öffnungszeiten der Verwaltung ansehen. Weitere Informationen erteilt Claudia Hoffmann von der Gleichstellungsstelle der Stadt Troisdorf.

(KStA)

www.ksta.de/html/artikel/1132657879617.shtml