Plötzlich beugte sich ein Hüne über mich. ... Ich habe ihn vom ersten Augenblick geliebt. Ich habe nicht aufgehört ihn zu lieben. Es war eine platonische Liebe. ... Ihn wie viele seiner Freunde „Papa" zu nennen, schien mir lächerlich. Ich glaube, ich nannte ihn „Du". - „ Sag mir Du", rief ich, denn das war der einzige Ausdruck, den ich hatte finden können - „sag mit, sag mir" wie ein kleines verlorenes Mädchen, das ich in seinen und meinen eigenen Augen war."
Unvermittelt bricht der Satz ab. Was der Mann, das phantasierte väterliche „Du" - Ernest Hemmingway - auf die Frage des „verlorenen Mädchens" antworten soll, bleibt offen. „Sag mir, sag mir" - steckt hinter diesen Worten die Frage: „Wer bin ich?" - , die der wirkliche Vater der Tochter schuldig geblieben ist? Die Tochter, von der hier die Rede ist, heißt Marlene Dietrich. In ihren Memoiren bekennt sie, welche Bedeutung Hemmingway in ihrem Leben hatte. „Er lehrte mich alles über das Leben. Ich kannte nur die Mutterliebe." Der Mann, der sich selbst von seinem Vater wohl nie ganz befreien konnte, dessen Schöpfertum und dessen Tendenz zur Selbstzerstörung offenbar zusammengehörten, war für Marlene Dietrich ein Anker in ihrem Leben, ein Ratgeber mit Entscheidungsvollmacht. Er war ... das Oberhaupt meiner persönlichen Kirche." Aber ‘Papa’ Hemmingway blieb auch für Marlene Dietrich ein Mann der Ferne, wie der eigene Vater. Die platonische Liebe ermöglichte die Vergötterung dieses Mannes. Auf ihn konnte die Tochter alle ungelebten Wünsche an den abwesenden Vater projizieren.
Töchter und Väter, ein Thema mit Variationen, das aber von Frauen bislang nur zögernd aufgegriffen wird, sehen wir davon ab, daß Töchter ihre Väter als sexuelle Täter anklagen. Kafkas Brief an seinen Vater hat unter den Frauen der älteren und jüngeren Generation keine Schule gemacht. In der Literatur sind Erzählungen und Romane zum Thema Vater, von Frauen geschrieben, eher rar.
Mit spitzer Feder und analytischer Schärfe haben sich Frauen zwar immer wieder gegen das Patriarchat gewandt, doch das Thema „Vater und Tochter" blieb davon weitgehend unberührt. Während es mit den eigenen Müttern in der neuen Frauenbewegung wenig Solidarität gab, war „Daddy tabu". Diese Erfahrung mußten auch Anke Kuckuck und Heide Wohlers bei den Recherchen zu dem Buch „Vaters Tochter" machen. Oft schwebte das Wort Verrat über ihren Gesprächen - oder es wurde ihnen entgegnet: „Über ihn sprechen, das kann ich ihm nicht antun."
Inzwischen zeichnet sich eine Veränderung ab. Die neueren Veröffentlichungen auf dem Buchmarkt zeigen es. Frauen richten ihren Blick gleichermaßen auf ihre kollektiven und individuellen Väter.
Von einer „offenen Wunde" in der Psyche der Frau, die aus der mißlungenen oder verletzten Beziehung zwischen Tochter und Vater herrühren kann, spricht die amerikanische Psychotherapeutin Linda Leonhard. Aus eigener Erfahrung und aus ihrer therapeutischen Praxis weiß sie zu berichten, daß die „Wunde" von den meisten Frauen nicht erkannt wird. Die daraus resultierenden Schmerzen treten im Gewand von Selbstzweifeln, ja sogar Selbstverachtung, Angst vor dem Leben oder Gefühlen der Sinnlosigkeit eigenen Tuns, des Identitätsverlustes, der Frage -„Wer bin ich denn" - auf. Daß sie verletzlich sind, wollen und können sie nicht zeigen, es könnte ihnen als Schwäche ausgelegt werden. Um ihre Verletzlichkeit zu verbergen, zeigen sie sich der Welt als starke, kämpferische „Amazone".
Töchter, die sich über männliche Ideale identifizieren, die sich das Selbstverständnis und die Weltanschauung der Väter aneignen und zu leben versuchen, zahlen einen hohen Preis für ihre Emanzipation, meint Linda Leonhard. Mit ihren Leistungen versuchen sie eine tiefverwurzelte Depression, die aus der verletzten oder ungelebten Beziehung zum Vater herrührt, zu überspielen. Aber gleichgültig, wieviel sie leisten, wie stark sie sich auch geben, ihr Leben bekommt dadurch letztlich keinen Sinn. Sich allein über die Arbeit zu identifizieren genügt nicht. Bei näherer Betrachtung haben diese Frauen die innere Bindung an den Vater noch nicht aufgegeben. Sie mögen sich räumlich und geistig von ihm entfernt haben, in ihrem Inneren besitzt er noch die gleiche Macht über sie, die er auf das kleine Mädchen ausgeübt hat. Die Amazone, die sich allein über Leistung und Arbeit identifiziert, verhält sich im Grunde nicht viel anders als ihre Geschlechtsgenossinnen, die sich als Ehefrau und Mutter, über das Gefühl, gebraucht zu werden, definieren. Beide genügen sich nicht selbst, weil sie ihr „Selbst" noch nicht gefunden haben.
Ein anderes Verhaltensmuster, das aus einer verletzten Vaterbeziehung entstehen kann, ist nach Linda Leonhard das der „Puella" des Püppchens oder des ewigen kleinen Mädchens. Auch hier ist die Bindung an den Vater erhalten geblieben. „Puella" ist das „chamäleonartige Abbild all dessen, was das Entzücken vieler Männerherzen für eine Weile erwecken kann." „Diese Frauen, so schreibt Linda Leonhard, „ziehen es aus vielfachen Gründen vor, nicht erwachsen zu werden. ... Die Vorteile dieser Wahl leuchten ein: Es kann bequem und reizvoll sein, als süßes Ding bewundert zu werden, sich in wichtigen Entscheidungen auf einen Stärkeren zu verlassen, sich in romantischen Phantasien über den Prinzen zu ergehen, der die Dornröschenhecke durchbricht..."
Allerdings, so gibt Linda Leonhard zu bedenken: „Im Austausch für die Vorzüge gibt das ewige Mädchen oft ihre Selbständigkeit auf und nimmt ein passives, abhängiges Leben in Kauf, bezieht ihre Identität meist aus den Projektionen anderer. ... Anstatt Verantwortung zu übernehmen, verharrt das ewige Mädchen in der Schwäche. Wie eine Puppe erlaubt sie anderen, aus ihrem Leben zu machen, was sie wollen." (6)
Beide - Puella wie Amazone, die ihre Identität in der Leistung sucht - werden in ihren Handlungen durch den Mangel an Selbstvertrauen angetrieben. Während die Amazone sich einen Panzer zulegt, sich durch Stärke ihr Lebensrecht zu erkämpfen versucht, spielt Puella das unschuldige Mädchen, das keine Verantwortung für ihr Leben tragen kann.
Auf der Leinwand und im Leben verkörperte Marilyn Monroe das klassische Beispiel der Puella. Den bewundernden, anerkennenden Blick, den ihr der Vater (er ließ Mutter und Tochter sitzen) versagte, suchte sie im Leben vergeblich. All ihre Bewunderer konnten ihn nicht ersetzen. Das Wissen um ihre erotische Wirkung brachte ihr keinen Genuß. Das immer neue Austesten ihrer Sinnlichkeit wurde zur Qual, zur Droge, die sie neben anderen Drogen zum Überleben brauchte. Der gefeierte weibliche Superstar blieb das ewige kleine Mädchen, geplagt von Minderwertigkeitskomplexen. Eine völlig harmlose Bemerkung anderer konnte für Marilyn eine finstere Drohung in sich bergen, berichtete Arthur Miller über seine Ex-Frau.
Das Fehlen des männlichen Blicks
Auch die Psychoanalyse hat die Vater-Tochter-Beziehung auffallend vernachlässigt. Nachdem Sigmund Freud die Entwicklung des kleinen Mädchens und den „Schwarzen Kontinent Frau" auszukundschaften versuchte, vergeblich, wie er später selbst erkannte, wurde es merklich still um die Sozialisationsinstanz „Vater" für die Entwicklung des kleinen Mädchens zur Frau.
Eine der wenigen, die mit Freuds Methoden den Vater-Tochter-Konflikt neu beleuchtete, ist die französische Psychoanalytikerin Christiane Olivier. Ihre Thesen, kurz zusammengefaßt, lauten: Während sich die Frau ihrem männlichen Kind gegenüber unbewußt begehrend verhält, ist das gleichgeschlechtliche Kind für sie nicht begehrenswert. Es sei der Mann, den man im Leben des kleinen Mädchens vergebens sucht, er fehle an der Wiege der Tochter, er hat nicht die Aufgabe, sich um dieses Kind zu kümmern.
Der Ödipus der Geschlechter - das auf die Mutter gerichtete Begehren des kleinen Jungen und das der Mutter hin zum Sohn - fehlt in der Geschichte der Tochter. Der von Freud in der Kindheit so wirkmächtig bezeichnete Inzestwunsch präge in unserer Gesellschaft ausschließlich den Umgang zwischen dem männlichen Kleinkind und seiner Mutter. Das Mädchen und später die Frau wird das einzig gemäße Objekt ihres kindlichen Begehrens, den Vater, immer suchen müssen.
Das Fehlen des „männlichen Blickes" in der Kindheit und damit die fehlende Befriedigung riefen bei der Tochter ein sexuelles Minderwertigkeitsgefühl und ständige Zweifel an ihrer Identität hervor. Das präge zutiefst ihren Charakter. So sei der hemmungslose Wettlauf hin zum männlichen Geschlecht zu erklären, die Haltung der Frau, die sich selbst und Frauen gegenüber nur mißtrauisch ist und sich zur Sklavin der Männer mache.
„Wenn man nichts begehrt, dann bin ich nicht nichts", zitiert Christiane Olivier eine ihrer Patientinnen. Und sie fragt weiter: Was ist dieses ‘man’ im Lebens, wenn nicht der Mann?".
Bei einer ersten Betrachtung scheint zumindest das Schicksal Marilyn Monroes Oliviers Thesen zu bestätigen. Der Vater fehlte im Leben der Tochter. Aber sehnte sie sich wirklich nach seinem „begehrenden Blick"? Vermißte sie nicht nur einfach den Vater? Besonders, weil sie in ihrer psychisch kranken Mutter keinen emotionalen Halt fand. Und litt sie nicht vielmehr unter der Schande, die der Vater Mutter und Tochter angetan hatte? - Wo steht geschrieben, daß nicht auch Mütter ihren Töchtern zu einer positiv besetzten weiblichen Identität verhelfen können; vorausgesetzt, sie genießen den gleichen Rang wie die Männer in der Gesellschaft? Marilyn Monroe war wohl eher das typische Opfer einer Kultur, die durch die Vorstellung geprägt ist, daß Männer die höchste Verwirklichungsform menschlichen Seins sind, während Frauen „die anderen" sind, der „schwarze Kontinent", der den Männern nach- und untergeordnet ist, den es zu besitzen gilt, damit sie ihn nach ihren Wünschen formen können. Wir hier nicht Freuds Defizit-Theorie umgedeutet und damit eine alte Geschichte fortgeschrieben? Aus dem Penisneid des kleinen Mädchens wird der fehlende „begehrende Blick" der Mutter auf das kleine Mädchen, denn den hat sie -folgen wir Olivier- nur für den kleinen Jungen übrig. Waren wir da nicht schon einen Schritt weiter? Bekanntlich können die Gefühle der Mutter für die Tochter höchst erotischer Natur sein, wie es umgekehrt die Gefühle des Vaters für den kleinen Jungen auch sein können.
„Liebe, Pflege, Fürsorge..."
Wie leicht aus dem „begehrenden Blick des Vaters ein besitzergreifender, vielleicht sogar penetrierender Blick werden kann, wußte schon Kleist. In seinem Werk „Die Marquise von O." spricht Kleist den Vater-Tochter-Konflikt an, der auf männlicher Selbstherrlichkeit und Machtmißbrauch beruht. Hatte der väterliche Herrscher, um seiner Ehre willen die Tochter zuvor des Hauses verwiesen, so verzeiht er ihr später den „Fehltritt" mit einem anderen Mann, weil er sie wieder in seinen Besitz bringen will. Was der Vater von der Tochter verlangt: Liebe und Gehorsam. In der Versöhnungsszene zwischen beiden zeigt sich auch, wie dünn auf männlicher Seite die Grenze zum Inzest ist.
„Da saß sie auf des Kommandanten Schoß, was er sonst in seinem Leben nicht zugegeben hatte..., mit zurückgebeugtem Nacken, die Augen fest geschlossen..., indessen dieser ... lange heiße und lechzende Küsse, das Auge voll von glänzenden Tränen, auf ihren Mund drückte: gerade wie ein Verliebter: die Tochter sprach nicht, er sprach nicht, mit über sie gebeugtem Antlitz saß er, wie über das Mädchen seiner ersten Liebe, und legte ihr den Mund zurecht und küßte sie."
Oliviers Theorie nach der die Liebe der Mutter zur Tochter durch einen Mangel bezeichnet ist, können wir auch bei Albert Camus nachlesen. In seinem Drama „Das Mißverständnis" fragt die Tochter die Mutter, ob sie sich denn so gewiß sei, daß eine Mutter nicht auf die Tochter lieben könne. Und die Mutter antwortet: „Ich möchte dich nicht kränken, Martha, aber es ist in der Tat nicht dieselbe Liebe. Sie ist weniger stark. Wie könnte ich die Liebe meines Sohnes entbehren?" - Sind es nicht Männerwünsche und Phantasien, die Camus hier ausspricht, eben das auserwählte Geschlecht zu sein und zu bleiben, daß sich, unter welchen Umständen auch immer, auf die bedingungslose Liebe der „Mutter-Frau" verlassen kann. Doch werden diese männlichen Phantasmen verschleiert. Indem Camus sie durch eine Frau zur Sprache bringt, bleiben sie unbewußt. Der Mann muß sich nicht zu ihnen bekennen. Sie werden zur Wahrheit der Frau erklärt.
Männer waren es, die den Frauen vorzuschreiben versuchten, was sie unter „Mutterliebe" zu verstehen haben. Weil sie sich offenbar nie sicher waren, was eine Frau als Mutter empfindet, wurde es ihr vorgebetet und mit Komplimenten versehen eingetrichtert, was sie gefälligst zu empfinden habe. Wir müssen nur bei Rousseau in seinem Briefroman „Julie" oder bei dem weniger bekannten Joachim Heinrich Campe in seinem „Rath an die Tochter" nachschlagen, dann wird klar, in welches Zwangskorsett die Männer des Bürgertums ihre Töchter und Frauen mit Erfolg eingezwängt haben. „Ihr seid wahrlich nicht dazu bestimmt, nur große Kinder, tänzelnde Puppen oder gar Furien zu sein; ihr seid vielmehr geschaffen - oh vernimm deinen ehrwürdigen Beruf mit dankbarer Freude über die große Würde des Selben! - um beglückende Gattinnen, bildende Mütter und weise Vorsteherinnen des inneren Hauswesens zu sein; Gattinnen, die der ganzen zweiten Hälfte des menschlichen Geschlechts ..., welche die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen hat, durch zärtliche Teilnahme, Liebe, Pflege und Fürsorge das Dasein versüßen sollen."
Die Bilder, die wir heute vor Augen haben, wie Vater und Mutter zu sein haben, sind keine archaischen ursprünglichen Bilder. Es sind Bilder, die erst mit der Entstehung des Bürgertums in dieser Schärfe entstanden sind. Sie sind noch längst nicht verblichen. Trotz aller Emanzipationsversuche der Frauen halten sie sich hartnäckig am Leben.
Abwesend „allmächtig gegenwärtig"
Solange Männer sich auf diese Kultur berufen, das Machtgefälle zwischen Mann und Frau noch tonangebend im Umgang der Geschlechter ist, solange Männer ihre verletzlichen Seiten, ihren Wunsch nach Hingabe von sich abspalten und auf die Frau projizieren, kann das Mädchen durch den Vater den Schlüssel zu sich selbst nicht finden. Vergeblich wird es sich im Spiegel der Augen des Vaters suchen. Der „begehrende Blick" des Vaters wird die Tochter lediglich auf die „Formen des Weiblichen reduzieren, die mit den vorherrschenden männlichen Anschauungen über Frauen im Einklang stehen" (Linda Leonhard) - Und die unter diesem Blick erwachsen gewordene Tochter? Was bleibt ihr anderes übrig, als sich über virile Anschauungen und Werte zu definieren als „Puella" und als „Amazone", denn das ist es doch, was Väter heute von ihren Töchtern und Männer von Frauen erwarten.
„Die Tochter-Vater-Wunde", so Linda Leonhard, „ist nicht nur ein Ereignis, das im Leben von individuellen Frauen stattfindet; sie ist darüber hinaus ein Zustand unserer Kultur." (14) Die Situation, in der wir heute leben, kann als Patriarchat ohne Vater beschrieben werden. Insofern hat Christiane Olivier Recht. In dem von der bürgerlichen Gesellschaft geschriebenen Familien-Drama „wird meistens nur zu zweit gespielt: Der Vater fehlt im allgemeinen auf der Bühne..." Noch aber sind die sozialpsychologischen Veränderungsprozesse dieser Entwicklung nicht genügend ausgelotet. Nur eines scheint gewiß: In der Abwesenheit des Vaters erleben die Töchter immer noch seine allmächtige Gegenwart.
Was würde sich verändern, wenn Oliviers utopisch-hoffnungsvoller Entwurf, daß Väter auf Beruf und Karriere verzichten, zu Hause bleiben und die kleine Tochter wiegen, Wirklichkeit wird? - Wären sie bereit, Anima zu erkennen, zu akzeptieren und in ihr Wesen zu integrieren? Zumindest bräuchte es Zeit, um die Elemente des anderen Geschlechts, die historisch gesehen von den Männern beständig unterdrückt und aus ihrem individuellen Leben verdrängt wurden, in ihre Leben wieder einfließen zu lassen.
Was auffällt, wenn wir die Mythen und Märchen über den Vater-Tochter-Konflikt, motiviert aus dem eigenen Interesse, genauer lesen: In den Mythen ist es immer die Tochter, die Lieblingstochter, die das Opfer des Vaters wird, die ihre Opferolle annimmt, sich dem Vater-Herrscher-Prinzip unterwirft, im Glauben, dadurch ihre Unschuld und Reinheit zu bewahren. In den Märchen sind es die Töchter, die sich aus dem väterlichen Herrschaftsbereich befreien können. Historisch sind die Märchen später entstanden. Taucht hier vielleicht schon ein emanzipatorischer Gedanke, seitens der Erzähler auf?
Helga Levend, geb. 1944, studierte Pädagogik in Göttingen und war zwischen 1973 und 1987 als Redakteurin bei verschiedenen pädagogischen Zeitschriften tätig. Sie lebt und arbeitet heute als Buchautorin und freie Journalistin in Heidelberg.
Literatur:
Linda Leonhard: Töchter
und Väter, Fischer Taschenbuch, Frankfurt a.M. 1990
Arthur und Libby Colmann:
Der Vater, Veränderungen einer männlichen Rolle. Kösel,
München 1991
Arthur Miller: Zeitkurven.
Fischer, Frankfurt a.M. 1987, S. 319
Arthur Miller: Nach dem
Sündenfall. Fischer, Frankfurt a.M. 1964 S.81 und S. 108-109
Marlene Dietrich: Ich bin
Gott sei Dank Berlinerin. Ullstein, S. 200ff
Christiane Olivier: Jokastes
Kinder. Deutscher Taschenbuchverlag, München, 1989.
Lackner, K.: Töchter.
Ihr lebenslanger Abschied von den Vätern. Ariston, Genf 1988
Steinbrecher, S.: Die Vaterfalle.
Die Macht der Väter über die Gefühle der Töchter. rororo,
Reinbek 1991
Colman, A.u.L.: Der Vater,
Veränderungen einer männlichen Rolle. Kösel, München
1991