"Wir wollen, dass die Kriege aufhören"

Gerswalder Schüler haben an Kommissarin für Menschenrechte geschrieben - Reise nach Paris

Gerswalde (EB/M. Kumkar). Nur noch wenige Tage, dann wird die 10-jährige Christin Wieland aus Gerswalde eine ganz besondere Reise antreten. Sie wird mit 100 Kindern aus 30 Ländern nach Paris fahren. Dort findet am 20. November anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Erklärung der Kinderrechte ein großes Treffen statt. Christin und ein Mädchen aus Weimar vertreten dort die Kinder der Bundesrepublik. Vorbereitet wird dieses Treffen von der internationalen Organisation "ATD Vierte Welt", die in Frankreich gegründet wurde. Diese Organisation steht in Kontakt zum Haus Neudorf. Und von dort aus wurde der Gedanke des Treffens an die Gerswalder Schule getragen, erklärt Sonja Marschke, die die beiden Kinder aus Deutschland nach Paris begleitet.

Rechte der Kinder

Intensiv haben sich die Schüler der beiden 4. Klassen an der Gerswalder Schule mit dem Thema "Rechte der Kinder" beschäftigt. Sie haben überlegt, was Kinder brauchen um glücklich sein zu können. Dabei ist ein Brief entstanden, den die Mädchen und Jungen an Mary Robinson, Hochkommissarin für Menschenrechte bei den Vereinten Nationen in Genf, geschickt haben. Mit ihr werden sich die Kinder, die an dem internationalen Treffen teilnehmen, treffen. In ihrem Brief haben die Gerswalder Schüler formuliert, was sie sich für die Kinder in aller Welt wünschen. "Wir wollen, dass die Kriege aufhören und dass alle Kinder zu essen haben. Jedes Kind soll eine Mutter haben. Für viele von uns ist es auch ganz wichtig, dass jedes Kind Vater und Mutter hat und dass der Vater die Familie beschützen, seinen Kindern etwas beibringen, mit ihnen etwas unternehmen, angeln gehen oder Motorrad fahren soll. Jede Familie soll einen Unterschlupf haben, ein Zuhause. Wir wollen, dass jedes Kind mindestens eine Freundin oder einen Freund hat", heißt es in dem Brief aus Gerswalde an Mary Robinson.

Porträts im Gepäck

Wenn Christin Wieland nach Frankreich fährt, dann hat sie auch noch etwas ganz Besonderes im Gepäck. Und zwar eine Art Wandbehang. Darauf sind aus Stoffresten Porträts von den Gerswalder Schülern entstanden. Alle Teilnehmer des Internationalen Treffens werden solche Porträts mit nach Paris bringen. Dort soll aus den Einzelbestandteilen eine lange Kette entstehen, berichtet Sonja Marschke. Natürlich ist nicht nur Christin Wieland, sondern auch ihre ganze Familie schon recht aufgeregt wegen der bevorstehenden Reise. "Als der Anruf kam, dass ich ausgewählt wurde, war ich gerade bei meiner Oma. Plötzlich hatten alle Tränen in den Augen, weil sie sich so gefreut haben", erzählt die 10-Jährige. Mit Sicherheit werden sie nicht nur gute Wünsche ihrer Familie, sondern auch ihrer Klassenkameraden aus Gerswalde begleiten.
 

06.11.1999
© Nordkurier-Online 1999
 

Ms. Mary Robinson
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