„Die Vorschläge der Kinder ernst nehmen“

Mit einer Kampagne wollen Stadt und Kinderschutzbund für die UN-Kinderrechtskonvention werben

 Wiesbaden Kinder haben Rechte. Nicht nur solche wie das auf Gesundheit, auf Fürsorge, auf Schutz vor Gewalt, sondern auch auf Information, auf Meinungsfreiheit, auf Schutz der Privatsphäre. Festgelegt sind sie alle in der UN-Kinderrechtskonvention. Mit einer Veranstaltungs- und Informationsreihe wollen die Stadt Wiesbaden und der örtliche Kinderschutzbund mit Unterstützung weiterer Organisationen in den kommenden Monaten diese bereits vor zehn Jahren erarbeitete Übereinkunft stärker publik machen und mit Leben erfüllen. Dazu dienen unter anderem eine Postkarten- und eine Plakataktion.

Kernpunkt der Aktivitäten unter dem Motto „Recht hast du“ ist aber das, was die Kinder und Jugendlichen selber machen. Schulen, Kindertagesstätten, Initiativen und andere Gruppen sind eingeladen, Projekte zum Thema Kinderrechte durchzuführen. Das können beispielsweise Bilder oder Videos sein, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Ergebnisse sollen Ende Mai während der Kinderkulturtage im Schlosspark Freudenberg vorgestellt werden. Dort findet am 1. Juni dann auch eine Abschlussveranstaltung statt, bei der Oberbürgermeister und Stadtverordnetenvorsteher die UN-Konvention symbolisch unterzeichnen.

Mit der Abschlussveranstaltung soll die Wiesbadener Kampagne für Kinderrechte allerdings nicht beendet sein. Die Kinder und Jugendlichen sollen sich nämlich in den kommenden Monaten auch Gedanken darüber machen, wie sie ihre Rechte oder Wünsche (etwa auch nach mehr Spielflächen) wahrnehmen können. Danach sind auch die Politiker gefragt. Die müssen überlegen, was man von den Ideen der Kinder umsetzen kann oder auch erklären, warum sich dies und jenes nicht realisieren lässt, sagte Sozialdezernent Wolfgang Hessenauer gestern bei der Vorstellung der Kampagne.

Die Aktivitäten, da sind sich die Organisatoren einig, dürfen keinesfalls Alibifunktion haben. Möglichst viel soll realisiert werden, verspricht Hessenauer, „die Kinder müssen erfahren, dass ihre Vorschläge ernst genommen werden“. Nur so ließe sich der „Negativeinstellung“ entgegenwirken, dass Mitmachen nicht lohne.
mt
 
 

16.11.1999
Main-Rheiner