Liebevolle Erziehung und öfter Taschengeld

Kinderrechtswahlen in der Collm-Region ausgewertet

Oschatz. Recht auf Mitbestimmung, Frieden, mehr Taschengeld oder Modpedfahren mit 14 Jahren - das wünschen sich Mädchen und Jungen aus der Collm-Region. Herausgekommen ist dies bei den ersten Kinderrechtswahlen, die vom Aktionsbündnis Kinderrechte organisiert wurden. Die Ortsgruppe Oschatz des Deutsches Kinderschutzbundes brachte in und um Oschatz die Wahlzettel in die Schulen. In 17 Schulen sollten die Mädchen und Jungen die Einhaltung der Kinderrechte aus der UN-Konvention bewerten. Aus fünf Grundschulen, neun Mittelschulen, einer Förderschule und zwei Gymnasien nahmen insgesamt 1483 Kinder an der Wahl teil.

"Etwa die Hälfte aller Kinder war über ihre Rechte ziemlich gut im Bilde", erklärt Christina Hentzschel vom Oschatzer Kinderschutzbund. Deshalb sei die Kinderrechtswahl auch eine Möglichkeit zur Information gewesen. Am wichtigsten hätten die Kinder vor Ort das Recht auf Gleichbehandlung, an zweiter Stelle sei das Recht auf freie Meinungsäußerung genannt worden. An dritter Stelle drängten die Mädchen und Jungen auf Erziehung ohne Gewalt. Weltweit schätzten die Mädchen und Jungen ein, daß das Recht auf Schutz im Krieg am meisten verletzt wird. "Wir sind sehr zufrieden, wie die Kinder damit umgegangen sind", sagte Christina Hentzschel. Besonders ergreifend seien die Wünsche gewesen, die die Schüler selbst formulieren sollten. So hätten die 8- bis 18 jährigen Wert auf Schutz vor Kriminalität oder das Recht auf eine Lehrstelle gelegt. Die Mädchen wünschten sich Vertrauen und Liebe, die Jungen wollen mit 14 Moped, mit 16 Jahren Autofahren und am liebsten mehr Taschengeld. Die Ergebnisse sollen nun an den Bundesverband weitergeleitet und ausgewertet werde.

 J. Brechlin
 
 

16.07.1999
Leipziger Volkszeitung