Tonnenschweres Denkmal für Kinderrechte

Abschluss der Kinderkulturtage im Freudenberger Schlosspark / Jugendliche fühlten sich weniger angesprochen

Es war der Höhepunkt der Kampagne „Recht hast du“, die seit einem Jahr in Kindertagesstätten, Schulen und Jugendzentren läuft, und zugleich Abschluss der Kulturtage für Kinder im Schloss Freudenberg: Jede Menge Prominenz verkündete und unterzeichnete im großen Zirkuszelt die lokale Kinderrechtskonvention, während die Dreikäsehochs staunten, dass sie plötzlich Mittelpunkt aller Politik sein sollten.

„Wir haben uns vor einemJahr gefragt: Wer kennt eigentlich die UN-Konvention über die Rechte des Kindes?“, sagte Rainer Völkel vom Amt für Soziale Arbeit. Schnell habe man festgestellt: niemand und beschlossen: „Das müssen wir ändern.“ Schließlich hätten sich alle Unterzeichnerstaaten und damit auch Deutschland verpflichtet, die Kinderrechte bekannt zu machen.

Dazu dienten auch die Malwettbewerbe in Kindertagesstätten und Grundschulen. Strahlend nahmen Vorschulkinder, Erst- und Zweitklässler ihre Urkunden entgegen. Oberbürgermeister Hildebrand Diehl sagte in seinem Grußwort, dass er sich immer freue, wenn ihn Kinder im Rathaus besuchen. Man könne von ihnen lernen, wo es ihnen und ihren Altersgenossen unter den Nägeln brennt. Der Oberbürgermeister schlug den Jüngsten und ihren Erziehern vor, dem Baudezernat oder dem Sozialdezernat mal einen Besuch abzustatten und versprach sogar: „Wir kommen auch gerne in Schulen und Kindertagesstätten.“

Feierlich wurde mittags das Kinderrechtsdenkmal enthüllt, das künftig vor dem Sozialdezernat stehen wird. Für die zehnjährige Lisa Seemann, die den Entwurf für das Denkmal geliefert hatte, war es eine große Stunde. Vier bis fünf Tonnen wiege dieses Stahlbetonwerk, informierte der Künstler Alexander Lihl, der das Denkmal zusammen mit einer Gruppe Kinder gestaltet hatte. Bei künftigen Projekten, sagte Lihl, wünsche er sich die Beteiligung von Jugendlichen, denn mit kleinen Kindern können man keine Stahlbetonkonstruktionen machen.

Tatsächlich schienen sich die Kinderkulturtage insgesamt auf Kids bis zehn Jahre zu beschränken. Jugendliche von Klasse 5 aufwärts sah man selten. Dabei wäre dies die Altersgruppe, die mit demThema „Kinderrechte“ am meisten anfangen kann. Aus Berlin-Kreuzberg war eine Jugendgruppe von 13- bis 15-jährigen Mädchen angereist. Sie sangen selbstgetextete Lieder über Mädchenwünsche vor Knirpsen aus Kindergärten und Grundschulen. abc
 

03.06.2000
Main-Rheiner