Kinderrechte verpflichten Erwachsene

Dritte Schweizerische Konferenz der Kinder ging im Pestalozzidorf in Trogen zu Ende

Die dritte Konferenz der Kinder stand unter dem Thema «Von Tag zu Tag - die Kultur der Kinder». Am Montag wurde im Pestalozzidorf in Trogen das Resultat vorgestellt, welches 42 Kinder aus sieben Kantonen während vier Tagen erarbeitet hatten.

Elisabeth von Hospenthal

Organisiert hatte die Konferenz die Kinderlobby Schweiz in Zusammenarbeit mit der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi. Unterstützt wurde sie vom eidgenössischen Departement des Innern.
Die Kinderlobby geht davon aus, dass die Alltagskultur der Kinder von der Welt der Erwachsenen wesentlich beeinflusst wird, dass diese nicht nur Freizeit und Kleidung bestimmen, sondern auch die räumlichen, materiellen und ideellen Rahmenbedingungen vorgeben. Im Pestalozzidorf konnten die 41 Kinder zwischen neun und vierzehn Jahren nun darüber nachdenken, wie sie sich ihre eigene Alltagskultur vorstellen, was sie von den Erwachsenen fordern und welche Rechte für sie wichtig sind. Ihre Anliegen formulierten sie mit Zeichnungen und Texttafeln klar und umissverständlich. Frei und ungezwungen fiel auch die Präsentation vor den Vertretern aus Wirtschaft, Kultur und Politik mit gespielten Szenen aus. Zuvorderst steht die Forderung der Kinder, von den Erwachsenen ernst genommen zu werden. Man soll ihnen vertrauen, mehr Zeit für sie haben, ihnen Gehör schenken, einmal gegebene Versprechen einhalten sowie ihnen mit mehr Liebe begegnen, waren die besonders nachhaltig gestellten Forderungen. Als die ihnen zustehenden Rechte, an die sich Eltern und andere Erwachsene verpflichtend halten müssen, nannten die Kinder das Recht der eigenen Meinung, die man auch äussern dürfe sowie die Pflicht der Erwachsenen, ihnen konzentriert zuzuhören und zwar so lange, bis sie ausgeredet haben.

Konkrete Anliegen

Aber auch ganz konkrete Bedürfnisse wurden formuliert, wie mehr Spielplätze und Freizeiträume für ältere Kinder, mehr Mitspracherecht in der Schule, eine Kulturseite für Kinder in den Tageszeitungen, billige Kleider waren weitere der konkret geäusserten und mit gespielten Szenen untermauerten Äusserungen.
 
 
 

31.10.2000
St. Galler Tagblatt