"Wer nicht erzieht, gibt sein Kind der Willkür preis"

Wander-Ausstellung "Kinder haben Rechte" in der Kundenhalle der Sparkasse Südwestpfalz - Gebührenfreies Kindertelefon

"Kinder haben Rechte" heißt eine Ausstellung der Sparkasse Südwestpfalz und des Deutschen Kinderschutzbundes Landesverband Rheinland-Pfalz, die in der Kundenhalle der Sparkasse Südwestpfalz eröffnet wurde. Jeanette Rott-Otte, Ministerin a.D., hielt als Mitglied im Landesvorstand des Deutschen Kinderschutzbundes, die Eröffnungsrede.

"Eigentlicher Anlass für diese Ausstellung ist die Novellierung des Paragraphen 1631. Durch diese Neufassung vor anderthalb Jahren wurde das Recht der Kinder auf gewaltfreie Erziehung im Gesetz festgeschrieben." Aber nicht nur der Kinderschutzbund wisse, dass eine Gesetzesnorm noch lange keine Gesetzeswirklichkeit sei, erklärte Rott-Otte.

"Recht haben und Recht bekommen sind zweierlei", sagte Direktor Karl Efferz, Vorstandsmitglied der Sparkasse Südwestpfalz Pirmasens-Zweibrücken, in seiner Begrüßungsrede. Er wies auf die UN-Kinderrechtskonvention hin, die 1989 auch in Deutschland ratifiziert wurde. "Mit der Durchsetzung dieser Rechte hapert es auf allen Ebenen", so Efferz. Deshalb habe der Kinderschutzbund Rheinland-Pfalz 18 Plakate in Auftrag gegeben, die als Wanderausstellung in 32 Städten des Landes gezeigt werden. Erstmals fand die Ausstellung im Mai 2001 anlässlich der Kinderschutztage in Rheinland-Pfalz statt. Außerdem soll auf die Angebote des Kinderschutzbundes aufmerksam gemacht werden, die helfen, Kinderrechte umzusetzen. Kinder haben beispielsweise ein Recht auf Betreuung und Versorgung während die Eltern arbeiten. Sie haben, um weitere Beispiele zu nennen, ein Recht auf Freizeit, Spielen und Kultur, Entfaltung der Persönlichkeit, Freie Meinungsäußerung und Mitsprache, ein Recht auf Schutz vor Misshandlung und Verwahrlosung. Der Kinderschutzbund als größte "Lobby für Kinder" biete sich als Ansprechpartner für Eltern aber auch für Kinder und Jugendliche an. So gibt es beispielsweise ein bundesweit gebührenfreies Kinder- und Jugendtelefon. Unter der Nummer 0800-1110333 können sie ihre Fragen und Sorgen anonym mit geschulten ehrenamtlichen Beratern besprechen.

In ihrem Referat "Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung" betonte Jeanette Rott-Otte, dass nicht allein der Begriff "Gewaltfreiheit" wichtig sei. Kinder hätten ein Recht auf Erziehung und diese solle gewaltfrei sein. "Wer nicht erzieht, gibt sein Kind der Willkür preis, der schlimmsten Form von Gewalt. Wer Gewalt ausübt, erzieht nicht, bestenfalls dressiert er." Mit der Novellierung des Gesetzes seien zwar keine Sanktionen verbunden, aber es ermutige alle, die gewaltfreie Erziehung für den einzigen Weg halten, damit aus Kindern selbstbewusste und verantwortungsbewusste Menschen werden, die gelernt haben, Konflikte ohne Gewalt auszutragen. Der Deutsche Kinderschutzbund biete nicht nur das Elterntelefon an, sondern schule zur Zeit Trainer und Multiplikatoren für Elternkurse. Alle, die Rat und Hilfe in Fragen Misshandlung und Verwahrlosung von Kindern wünschen, können diese beim Kinderschutzdienst erhalten, in Pirmasens unter der Telefon 274040. Die Telefon-Nummer des Kinderschutzbundes, Ortsverband Pirmasens, ist 96406. (isp)

Die Ausstellung in der Kundenhalle der Sparkasse Südwestpfalz ist bis einschließlich 8. Februar während der üblichen Schalterstunden zu sehen.

RON - RHEINPFALZ ONLINE, Donnerstag, 31. Jan 2002
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