Generationen wurden mit ihren Büchern groß: Kollegen und Bewunderer trauern um Astrid Lindgren.
Mit ihren mehr als 100 Werken sind Millionen Kinder in der ganzen Welt aufgewachsen. Nach ihrem Tod trauern Kollegen und Bewunderer um die Schriftstellerin Astrid Lindgren. «Ihr Tod ist ein Verlust für die Kinder dieser Welt und die, die einmal Kinder waren», sagte Bundespräsident Johannes Rau.
Lindgren habe «mit ihren ein bisschen
anarchischen Figuren die Litatur für Kinder und Jugendliche revolutioniert»,
sagte der deutsche Kinder – und Jugendbuchautor Klaus Kordon. Ottfried
Preußler, ebenfalls Kinderbuchautor, sagte, Lindgrens Tod habe ihn
«sehr erschüttert».
Der Vorstand des Börsenvereins
des Deutschen Buchhandels, Dieter Schormann, sagte, Lindgren habe sich
vom moralisierenden Ton der Kinderbücher der 50-er Jahre abgehoben.
«Stattdessen bemühte sie sich, mit ihren Büchern, die auch
brisante Themen wie soziale Ungerechtigkeit, Diskriminierung und die Sinnlosigkeit
von Gewalt aufgriffen, ihren jungen Lesern ein Gefühl von Geborgenheit
und Freiheit zu vermitteln».
»Das Geheimnis ihres Jahrzehnte langen
Erfolges liegt darin, dass sie den Kindern Mut macht, stark zu sein und
mit Optimismus durchs Leben zu gehen, sagte die Sprecherin des Oetinger-Verlags,
Fraue Wedler.
FDP-Chef Guido Westerwelle nannte Lindgrens
Figur Pippi Langstrumpf die «erste Liberale in meinem Leben».
«Sie ist stark und hilft den Schwachen; sie lebt so, wie sie möchte
und lässt andere so leben, wie sie wollen», schrieb Westerwelle
in einem Beileidsschreiben an die Gesandte der schwedischen Botschaft in
Berlin.
Schwedens Ministerpräsident Göran
Persson würdigte Lindgren auch für ihren Einsatz für Kinderrechte.
»Wir haben eine sehr wichtige Persönlichkeit verloren. Astrid
Lindren war eine starke Stimme für die Rechte der Kinder.«
Der Sprecher der Schwedischen Akademie,
die darüber entscheidet, wer den Literaturnobelpreis bekommt, Horace
Engdahl, sagte: »Wenn alle Kinder dieser Welt irgendwo eine heimliche
Republik hätten, wäre Astrid Lindgren ihre Kultfigur«.
(nz)
28. Jan 2002
www.netzeitung.de/servlets/page?section=567&item=176325