Eifersucht hat bei Männern und Frauen verschiedene Auslöser

Bielefeld - Aufkeimende Liebesgefühle des Partners für einen anderen Menschen lösen bei Frauen nach neuen Studien viel eher Eifersucht aus als Anhaltspunkte für Seitensprünge. Bei Männern sei es dagegen umgekehrt.

In drei Experimentreihen mit je zwischen 121 und 206 Probanden wiesen Psychologen der Universität Bielefeld nach, dass Frauen auf Anzeichen «emotionaler Untreue» viel empfindlicher reagierten als auf Indizien für sexuelle Untreue. Für Männer waren letztere relevanter. Die Forscher führen dies auf Rollenbilder menschlicher Frühgeschichte zurück, die bis heute nachwirkten.

«Das ist damit zu begründen, dass der Reproduktionserfolg der Frau durch die sexuelle Untreue des Mannes nicht beeinträchtigt wurde», sagte Wissenschaftler Achim Schützwohl. «Der Frau konnten sexuelle Seitensprünge des Mannes fast egal sein. Wenn er sich aber mit seiner Zuneigung und der Fürsorge für die Nachkommen von seiner Partnerin abwandte, konnte das in der Frühzeit des Menschen den Tod der Frau und ihres Kindes bedeuten.» Unbewusste Angstmechanismen lebten fort.

Umgekehrt sei es für den Mann evolutionär von enormer Bedeutung, ob seine Partnerin ihm treu ist, sagte Schützwohl. «Er konnte sich ja nicht sicher sein, dass die Kinder von ihm sind. Er musste befürchten, dass er Energie in Nachwuchs investiert, der nicht sein eigener ist.» Bei den Experimenten mussten die Versuchspersonen unter anderem per Tastendruck auf Bildschirmhinweise der Untreue-Varianten reagieren. Frauen erreichten zuerst bei den Anzeichen für emotionale Untreue die Schwelle «Unerträglich», Männer bei sexueller Untreue.
 

dpa Meldung vom 03.03.2005 15:14 Uhr