Mein Bericht von der Jahresversammlung 
amnesty international

Samstag den 29.05.2004 in Eppelheim
 
 

Die Kampagne

HINSEHEN & HANDELN:
Gewalt gegen Frauen verhindern
 

...damit Frauen und Mädchen in Zukunft ohne Gewalt leben können
 

kommt nicht aus Deutschland, sondern wurde vom internationalen Komitee IOC auf der internationalen Ratstagung ICM vorgeschlagen. Die internationale Ratstagung findet alle 2 Jahre statt. Die letzte internationale Ratstagung war September 2003 in Mexiko. Die nächste internationale Ratstagung ist im September 2005.

Ob Sektionen Einfluß auf die Kampagnen-Entscheidung des IOC gehabt haben, ist nicht bekannt.

Zur Einführung ein Film USA-Produktion, kann von den Ortsgruppen bestellt werden: "Überall auf der Welt, unabhängig von der Kultur werden Frauen Opfer von Vergewaltigung. Weltweit wird jede 3. Frau 1 mal im Leben sexuell oder anderweitig missbraucht. Überall auf der Welt finden sich Menschenrechtsverletzungen durch Familienangehörige." Bilder überwiegend aus Jordanien, Afghanistan und Indien. hübsche Frauen / engagierte Frauen auch mit Kopftuch.

Viele Menschen in Indien sagen: "Es ist ein Zeichen von Liebe, wenn sie das erträgt." - aber das ist kein Liebesbeweis. Das ist ein Zeichen dafür, dass sie sich staatlicher Gewalt hilflos ausgeliefert fühlt. Für die Regierungen hat deren Schutz keine Priorität.
 

Anmerkung:

Ein gutes Argument. Ich versuche es auch mal: "Wenn ein Vater sein Kind liebt, dann wird er es loslassen." - Das ist kein Liebesbeweis. Das ist ein Zeichen dafür, dass er sich staatlicher Gewalt hilflos ausgeliefert fühlt. Für die Regierungen hat der Schutz der Vater-Kind-Beziehung keine Priorität.
 

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Schwerpunkte / Hauptthemen der nächsten 2 Jahre

Ansprache von Barbara Lochbihler, ai-Generalsekretärin:
  • Übergriffe durch Polizeibeamte

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  • Menschenrechtsarbeit der Europäischen Union

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  • Roma und Sinti haben Probleme in den neuen EU-Staaten. Der Zentralrat der Roma und Sinti spricht von Diskriminierung und Armut. Die EU muss daran erinnert werden, dass es Menschenrechtsverletzungen in ihrem Geltungsbereich gibt. Innerhalb der EU gibt es zu diesen Fragen keine einheitliche Meinung.

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  • Die Situation von Frauen und Mädchen in und nach bewaffneten Konflikten. Häuserzerstörungen in Kolumbien, Afghanistan, Israel und Palestina, Sudan,..

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  • Es ist sehr wichtig, dass Menschenrechtsverletzungen dokumentiert werden.

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  • Wir fordern von der Regierung aktive Menschenrechtsarbeit, z.B. in den Schulen

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  • (unvollständig)



WSK: Wirtschaftliche, Soziale, Kulturelle Rechte. 
Das ist relativ neu für ai.
 

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Anja Mihr, Kandidatin zur Vorstandssprecherin:

Es gibt Meinungen, ai solle sich lieber auf seine Kernkompetenzen beschränken und z.B. Gewerkschaftsarbeit den Gewerkschaften überlassen. - Ich denke, alle Ortsgruppen sollen oder müssen oder sollten oder müßten zum gleichen Zeitpunkt die gleichen Aktionen durchführen. Das ist ein Zeichen von Einigkeit. Es geht nicht an, das sich jeder nach Lust und Laune nur die Aktionen herauspickt, die ihm gerade gefallen. Dann würde die neue Campagne nie ins Rollen kommen. Erst hätte es wohl geheißen, die Kampagne sei für 2 Jahre, aber es wird wohl länger werden.
 

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Hier findet sich auch die Dame vom Jugendamt. Die Dame mit der da_kann_man_nix_machen-Mentalität in der festen Überzeugung gestärkt, alle Menschenrechte der Welt hinter sich zu haben. Sie weiß genau, was sie tut. Sie wird weiterhin entschieden die Kampagne für Frauengewalt unterstützen.
 

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Randbemerkung: Bei vielen Kriegen scheint es sich um Kriege um Frauen zu handeln. Den Frauen scheint das unterschwellig zu gefallen, so lange sie selbst auf der sicheren Seite stehen. Die alte Ritterspiel-Mentalität hat etwas universelles. Fußball kann da nicht mithalten.
 

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Mein Gespräch mit Barbara Lochbihler:
 

Thomas Sochart: In eutschland sind jährlich 300.000 Kinder von Trennung oder Scheidung ihrer Eltern betroffen. Bereits nach einem Jahr hat fast die Hälfte von ihnen keinen Kontakt mehr zum Vater. Im Bereich der nichtehelichen Beziehungen ist die Dunkelziffer besonders hoch. Das ist ein strukturelles Problem. Das BGB benachteiligt Väter.
 

Barbara Lochbihler: Die Männer drücken sich vor Verantwortung und zahlen nicht. Das muss man mal zum Thema machen.
 

Thomas Sochart: Kein Vater will gerne zum Zahlvater degradiert werden. Da sinkt die Zahlungsmoral. Ich würde mich gerne mehr um meine Kinder kümmern und darf das nicht.
 

Barbara Lochbihler: Nun, das ist Ihr Problem
 

Thomas Sochart: Sind Frauen auch selber schuld, wenn sie vergewaltigt werden?
 

Barbara Lochbihler: Das kann man so nicht vergleichen. Ich bin eine Frau und ich bin parteilich für Frauen.
 

Barbara Lochbihler: Warum lassen sich denn die Männer überhaupt immer wieder mit "den bösen" Frauen ein?
 

Thomas Sochart: Frauen sind nicht böse. Väter werden durch das BGB benachteiligt. Männer erkennen die gesetzliche Lage oft zu spät.
 

Thomas Sochart: Der Artikel im ai-Journal von Alice Schwarzer hat ein paar Gemüter erregt. Alice Schwarzer steht für Feminismus pur.
 

Barbara Lochbihler: Ich finde es schön, wenn Alice Schwarzer uns unterstützt. Sie brauchen auch so eine Galionsfigur. Sind Sie denn in den Medien?
 

Thomas Sochart: Das Thema war mehrmals auf den Titelseiten von Spiegel und Focus, Talkshows zum Thema, unsere Internetseiten finden Zuspruch.
 

Barbara Lochbihler: Sie müssen in der Lage sein, zu sagen: wie groß ist das Problem und welche Länder sind davon betroffen?
 

Thomas Sochart: Das Problem erstreckt sich auf USA, Kanada, Großbritannien, Deutschland, Belgien, Niederlande, Schweiz, Japan, Australien, Neuseeland. Eine Landkarte findet sich im Internet. Frankreich, Indien, Kuba und Süd-Afrika zeichnen wir grün.
 

Barbara Lochbihler: Gibt es Politiker... - oder von welcher Fraktion werden Sie unterstützt?
 

Thomas Sochart: Es gibt keine Fraktion, die sich die Gleichberechtigung der Geschlechter im Familienrecht ins Parteibuch geschrieben hat. Es ist ähnlich wie bei der Ethik-Kommission: jeder Abgeordnete entscheidet für sich. Es gibt keinen Koalitionszwang.
 

Thomas Sochart: Die Kampagne: "... damit Frauen und Mädchen in Zukunft ohne Gewalt leben können" ist mir zu eng gefasst. Ich möchte, dass alle Menschen in Frieden leben können. Warum sind Männer von der Kampagne ausgenommen?
 

Barbara Lochbihler: Die Zeiten, wo sich Soldaten auf dem Schlachtfeld bekriegt haben, sind vorbei. Immer häufiger wird die Zivilbevölkerung in Mitleidenschaft gezogen. Und das sind nun mal überwiegend Frauen. Noch niemals in der Geschichte sind bei Kriegen so viele Frauen ums Leben gekommen wie heute. Das ist ein alarmierendes Zeichen.
 
 

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Auf der Veranstaltung waren 600 Teilnehmer.
400 Flugblätter verteilt im Plenum und in der Strategie-Kommission.

www.vaeter-aktuell.de/kooperatives_Familienrecht.htm